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Bricht die russische Wirtschaft jetzt komplett zusammen?

Schon am 15. Dezember 2014 hatte der Rubel einen dramatischen Einbruch erlebt. Deshalb entschloss sich die russische Zentralbank in der Nacht zum 16. Dezember 2014 zu einem drastischen Schritt: Sie erhöhte die Leitzinsen auf 17 Prozent. Doch der Verfall des Rubels setzte sich auch am Dienstag weiter fort. Um die Mittagszeit mussten mehr als 94 Rubel zum Kauf eines Euros aufgewendet werden. Der russische Aktienmarkt verzeichnete binnen 36 Stunden ein Minus von zeitweise mehr als 15 Prozent.

Welche Konsequenzen hat der Schritt der russischen Zentralbank?

Die russische Wirtschaft könnte durch die drastische Erhöhung der Leitzinsen in eine heftige Krise gestürzt werden. Die Unternehmen können keine Investitionen tätigen, wenn sie nicht ausreichend Eigenkapital haben, weil die Zinsen für Kredite eine astronomische Höhe erreicht haben. Auch können sich die Menschen keine Konsumkredite mehr leisten. Die Nachfrage auf dem Markt bricht zusammen, weil sich der Verfall des Rubels bereits erheblich auf die Lebensmittelpreise ausgewirkt hat. Massive Preissteigerungen drohen auch in anderen Branchen. Kapitalanleger ziehen sich zurück, seit am 15. Dezember 2014 die Zahlen zur konjunkturellen Entwicklung veröffentlicht wurden. Analysten rechnen damit, dass bis zum Jahresende 2014 etwa 134 Milliarden Dollar an Investorenkapital aus Russland abgezogen werden.

Auch der russische Staatshaushalt ist erheblich gefährdet

Die russische Regierung ist derzeit gezwungen, sich schnell Gedanken um die Deckung ihrer Staatsausgaben zu machen. Hier wirkt sich vor allem der fallende Rohölpreis negativ aus, denn knapp fünfzig Prozent der Einnahmen des russischen Finanzministeriums stammen aus den Rohstoffverkäufen des Landes. Dabei droht gerade jetzt eine Hilfsbedürftigkeit bei den beiden in Staatsbesitz befindlichen Großbanken VTB und Sberbank durch ausfallende Kreditraten. Der Staat und die Großkonzerne sitzen aber noch auf einem weiteren „Pulverfass“. Sie haben Kredite aufgenommen, die mit US-Dollar bedient werden müssen, und sich durch den Absturz des Rubels erheblich verteuern. Allein in den letzten Tagen des Jahres 2014 müssen dafür rund 33 Millionen Dollar aufgebracht werden. Die im Jahr 2015 aufzubringende Summe beläuft sich auf etwa hundert Millionen Dollar.

Quelle: Spiegel

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