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Bauern stellen sich gegen Rügenwalder

Der Fleischhersteller Rügenwalder Mühle ist Jedermann ein Begriff. Dessen Chef gab nun bekannt, dass es möglich wäre, innerhalb der nächsten 20 Jahre nur noch vegetarische Wurst herzustellen. Seit mehr als 180 Jahren hat sich der Traditionsbetrieb auf die Verarbeitung von Fleisch zu Wurst spezialisiert. Seit kurzem verwendet man auch Rapsöl, Eier oder Weizen, um die Vegetarier anzusprechen. So gibt es bereits die „vegetarische Mühlen Salami“. Obwohl erst seit kurzem am Markt, machen die vegetarischen Würste bereits ein Fünftel des Gesamtumsatzes im Unternehmen aus.

Rügenwalder will vegetarisch werden

Unternehmenschef Christian Rauffus scheint mit dem Trend zufrieden zu sein. In einem Interview mit der F.A.Z. gab er sogar an, er könne sich vorstellen, in 20 Jahren gar kein Fleisch mehr zu verarbeiten. Doch genau mit dieser Aussage bringt er die Bauern, die das Fleisch erzeugen, auf die Palme. Die sind natürlich abhängig davon, dass echte Wurst und echtes Fleisch weiter verzehrt werden. Selbst Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt erklärte, dass „drin sein muss, was drauf steht“. Er forderte daher eine klare Kennzeichnungspflicht für vegetarische Produkte. In Niedersachsen verlangt die CDU sogar, dass vegetarische Produkte nicht mehr unter Namen wie „Wurst“, „Schnitzel“ oder „Frikadelle“ verkauft werden dürften.

Dabei ist Rügenwalder Mühle nicht der einzige Fleischverarbeiter, der den vegetarischen Trendmarkt für sich entdeckt hat. Auch Wiesenhof setzt neben den traditionellen Wurstwaren mittlerweile auf vegetarische Alternativen. Dass ausgerechnet die Aussagen der Rügenwalder Mühle jetzt für Furore sorgen, liegt unter anderem daran, dass Rauffus sich bei den Landwirten schon seit längerem unbeliebt macht. So plädiert er bereits seit einiger Zeit für einen Veggie Day, also einen fleischfreien Tag pro Woche.

Bauern wollen Rügenwalder Mühle boykottieren

Die jetzige Aussage, dass das Unternehmen Rügenwalder Mühle womöglich gänzlich auf Fleisch verzichten will, hat wohl das Fass zum Überlaufen gebracht. Erste Bauern haben angegeben, dass sie generell keine Produkte des Herstellers mehr kaufen wollen. Andere sprachen davon, dass der „Veggieboom“ hoffentlich bald ein Ende habe.

Da aber die Zahl der betroffenen Bauern im Vergleich zur gesamten Zielgruppe sehr klein ist, bleibt es fraglich, ob sie mit ihrem Boykott wirklich Einfluss auf den Fleischhersteller oder gar die gesamte Nahrungsmittelindustrie nehmen können. Der Trend, der hin zu vegetarischen Produkten geht, sei ohnehin nicht mehr aufzuhalten. Auf der anderen Seite hat keiner der erbosten Bauern bisher in Betracht gezogen, Rügenwalder Mühle nicht mehr mit Masttieren zu beliefern, obwohl diese Form des Boykotts sicher wirksamer wäre.

Quelle: dpa

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