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Altersarmut macht sich auch bei den Tafeln bemerkbar

Auch bei den Tafeln, die kostenloses Essen ausgeben, macht sich die Altersarmut in Deutschland immer stärker bemerkbar. Fast jeder Vierte, der bei der Tafel ansteht, ist bereits Rentner, wie Jochen Brühl, Vorsitzender des Bundesverbandes der Tafeln Deutschland im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) erklärte. Innerhalb von nur zehn Jahren hat sich seinen Aussagen zufolge die Zahl der bedürftigen Senioren auf 350.000 nahezu verdoppelt.

Altersarmut muss politisch angegangen werden

Im Interview berichtet Brühl von einer 75-jährigen Rentnerin, die vier Kinder groß gezogen habe, diesen aber nicht zur Last fallen wolle. Sie bessert sich die kleine Rente mit vier Putzjobs auf und ist dennoch auf die Hilfe der Tafeln angewiesen. Brühl mahnt die Politik, sich des Problems anzunehmen, es bringe nichts, lediglich in Wahlkampfzeiten die Essenausgaben der Tafeln zu besuchen.

Auch Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbandes VdK Deutschland erklärte, dass es ein Unding sei, dass die Tafeln überhaupt notwendig sind. Die Zahl der Senioren, die regelmäßig bei den Tafeln anstehen, zeige deutlich, wie groß das Problem der Altersarmut in Deutschland ist.

Bertelsmann-Studie geht von weiter steigender Altersarmut aus

Eine aktuelle Bertelsmann-Studie hat sich dem Thema ebenfalls angenommen. Bis 2036 soll jeder fünfte 67-Jährige in Deutschland von Altersarmut betroffen sein. Besonders gefährdet sind demnach alleinstehende Frauen, Personen ohne Berufsausbildung sowie Langzeitarbeitslose.

Aufgrund der hohen Abschläge auf die Renten leben insbesondere Erwerbsminderungsrentner an der Armutsgrenze, wie Mascher betonte. Hohe Mieten sind ein weiteres Problem für viele Rentner, deshalb müsse man auch deutlich mehr im Bereich des sozialen Wohnungsbaus tun.

Quelle: AFP

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