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Ärzte in Deutschland verordnen weniger Antibiotika

Wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in einer Pressemitteilung offiziell bestätigte, ist die Zahl der Verordnungen für Antibiotika in Deutschland rückläufig. Das ergab eine Analyse der Rezepte, die für gesetzlich Versicherte im Jahr 2015 ausgestellt wurden. Der Rückgang macht über einen Zeitraum von zehn Jahren insgesamt 17 Prozent aus. Experten schätzen diesen Trend positiv ein, denn durch vorschnelle Verordnungen von Antibiotika steigt das Risiko, dass die für zahlreiche Erkrankungen verantwortlichen Keime Resistenzen entwickeln und dadurch in die Kategorie der sogenannten Superkeime wechseln.

Welche konkreten Resultate brachte die Studie zu Antibiotika?

Noch im Jahr 2005 verzeichneten die Apotheker in Deutschland die Verordnung von durchschnittlich 710 Packungen Antibiotika pro 1.000 Versicherte und Jahr. Im Jahr 2015 verringerte sich das Aufkommen der Antibiotika-Verordnungen auf 590 Packungen auf 1.000 Versicherte. Eine Dunkelziffer ist hier ausgeschlossen, weil für sämtliche Antibiotika in Deutschland eine Rezeptpflicht gilt. In den Zahlen sind allerdings die Antibiotika nicht enthalten, die Patienten in Kliniken verabreicht bekommen. Auch Antibiotika-Verordnungen von Zahnärzten blieben unberücksichtigt. Außerdem geht aus der Studie nicht hervor, wie viele Packungen Antibiotika für die Versicherten der privaten Krankenkassen verabreicht wurden. Die Menge ist trotzdem enorm, denn allein im Jahr 2015 wanderten insgesamt 41 Millionen Packungen Antibiotika über die Tresen der deutschen Apotheken.

Resistenzen gegen Antibiotika haben fatale Konsequenzen

Allein in Deutschland fallen pro Jahr etwa 6.000 Patienten den Antibiotika-Resistenzen zum Opfer. Weltweit beläuft sich die Zahl der dadurch verursachten Todesopfer nach den Zahlen der WHO auf rund 700.00 pro Jahr. Das muss nicht wundern, denn inzwischen sind mehrere Erregerstämme mit Multiresistenzen bekannt. Dazu gehören NDM-1-Stämme, MRSA-Stämme, VISA-Stämme, VRSA-Stämme, KPC-Stämme sowie Erreger, welche ESBL produzieren können. Außerdem wurden Multiresistenzen bei Clostridium difficile, Mycobacterium tuberculosis, bei Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter baumanni ausgemacht, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Ursachen der Resistenzen sind vielfältig und umfassen nicht nur die zu häufige Verordnung. Auch die nicht korrekte Einnahme durch den Patienten sowie die Anwendung von Antibiotika bei der Herstellung von Lebensmitteln spielen eine wichtige Rolle.

Quelle: abda.de

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