Nach einer Phase der positiven Entwicklungen hat 2022 ein negativer Trend eingesetzt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war die Zahl der
Wie sehen die Zahlen bei Schwangerschaftsabbrüchen genau aus?
Der Vergleich des zweiten Quartals 2022 mit dem Vorjahresquartal weist ein Plus von 11,5 Prozent aus. Insgesamt wurden bundesweit von Mai bis Juni des laufenden Jahres 25.600 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. In nur 4 Prozent der Fälle war das künstlich herbeigeführte Ende der Schwangerschaft einer medizinischen Ursache geschuldet. In rund 2,6 Prozent aller Fälle handelte es sich um minderjährige Jugendliche. Mit 69,8 Prozent waren mehr als zwei Drittel der betroffenen Frauen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren. Rund 42 Prozent der Frauen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden, hatten noch keine Kinder. Die am häufigsten für den Abbruch eingesetzten Techniken waren die Absaugmethode (50 Prozent) und die Verabreichung des Wirkstoffs Mifepriston.
Welche Gründe waren für die Entwicklung verantwortlich?
Die Folgen der Coronakrise dürften als Ursachen eine Rolle gespielt haben. Doch in welchem Ausmaß das der Fall war, lässt sich auf der Basis der reinen Meldedaten nicht genau beurteilen. Der starke Anstieg in ersten sechs Monaten des Jahres 2022 könnte eine unmittelbare Folge der hohen Inflationsrate sein. Sie hatte im November 2021 erstmals die 5-Prozent-Grenze übersprungen. Besonders drastisch fiel der Sprung von 5,1 Prozent im Februar 2022 auf 7,3 Prozent im März aus. Seither lag die Inflationsrate durchweg über 7 Prozent mit Spitzenwerten von 7,9 Prozent im Mai und August. Viele schwangere Frauen haben wirtschaftliche und damit existenzielle Sorgen, die sie dazu bringen, sich gegen ein Kind zu entscheiden. Auch der Wohnraummangel und die in der Folge hohen Mieten tragen dazu bei.
Welche weiteren Ursachen für Schwangerschaftsabbrüche sind wahrscheinlich?
Auch ein Blick auf die Entwicklung der politischen Situation in Europa im Betrachtungszeitraum zeigt eine mögliche Ursache für den drastischen Anstieg der Zahl der Schwangerschaftsabbrüche auf. Viele Menschen hatten durch die gezielte Drohpropaganda Russlands und die Bündnisverpflichtungen der NATO-Staaten Angst, dass die mitteleuropäischen Länder in den Krieg hineingezogen und unmittelbar von Kampfhandlungen betroffen sein könnten.
Wer sich mit Frauen unterhält, die nach einer Beratung Schwangerschaftsabbrüche haben durchführen lassen, wird in jüngster Zeit mit steigender Häufigkeit mit den absehbaren Folgen des globalen Klimawandels als Argument konfrontiert. Sie haben Bedenken, dass sich die aktuell geborenen Kinder mit lebensfeindlichen Umgebungsbedingungen sowie von Dürren verursachten Nahrungsmittel- und Trinkwasserengpässen arrangieren müssen, und entscheiden sich deshalb grundsätzlich gegen Kinder.
Quelle: Statistisches Bundesamt
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