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Stimmen die Angaben bei Wikipedia immer zu 100 Prozent?

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia ist inzwischen das am häufigsten verwendete Lexikon. Bei einer Befragung im Jahr 2016 gaben 79 Prozent der Deutschen an, die Enzyklopädie regelmäßig zu nutzen. Zugleich landet das Lexikon auf dem ersten Rang bei der Anzahl der vorhandenen Beiträge. Sie machen quer durch alle Sprachen mittlerweile einen Umfang von rund 45 Millionen Artikeln aus. Viele Nutzer meinen, sich auf die dortigen Informationen genauso verlassen zu können wie auf die Daten in einem gedruckten Lexikon. Doch dort gibt es leider einige Einschränkungen. Das offenbarte jetzt einer der langjährigen Autoren, der unter dem Pseudonym „Magiers“ aktiv ist.

Was wird konkret an Wikipedia kritisiert?

„Magiers“ verwies in seinem Statement rund um eine Preisvergabe der Katholischen Schule für Journalisten in München vor allem darauf, dass die Einträge bei Wikipedia von Laien verfasst werden. Er selbst beschäftigt sich beispielsweise mit kulturellen Themen, obwohl er von der Ausbildung her Mathematiker ist. Doch er benannte einen noch viel kritischeren Punkt. Einige Autoren von Wikipedia-Einträgen sind offenbar so dreist, dass sie auf Quellen verweisen, die es gar nicht gibt. Viele Nutzer des Online-Lexikons übernehmen die Daten, ohne sie einer genauen Prüfung zu unterziehen, nur weil sie plausibel zu sein scheinen. Doch nicht nur die Nutzer gehen diesen Weg. Auch Google bezieht einen Großteil der Daten für die sogenannten Knowledge Boxen (die Infoboxen oben rechts in den Suchergebnissen) von Wikipedia. Auf diese Weise bekommen die Daten der Online-Enzyklopädie einen weiteren Schub bei der Glaubwürdigkeit, obwohl sie in einigen Fällen nachweisbar falsch sind.

Wie kommen falsche Informationen in Wikipedia-Artikel?

Bei einem genaueren Blick werden in zahlreichen Artikeln als Quellen die Informationen großer Zeitungsredaktionen angegeben. Auf diese Weise werden Fehler übernommen, die aufgrund mangelhafter Recherchen durch die dortigen Redakteure gemacht wurden. Sind sie einmal bei Wikipedia gelandet, verteilen sie sich nach der Art eines Schneeballsystems durch das ganze Internet.

Wir haben selbst die Erfahrung gemacht, dass es nahezu unmöglich ist, einmal in der Plattform verankerte und von da aus verteilte Fehler zu korrigieren. Hier erweisen sich einige der dortigen Autoren als sehr arrogant. Sie stellen beispielsweise die Glaubwürdigkeit ihrer aus Zeitungsartikeln bezogenen Daten zu Geburtsjahren von Künstlern über die Glaubwürdigkeit von offiziellen Bestätigungen der Universitäten, an denen die Künstler studiert haben. Dabei sind die Bestätigungen der Universitäten weitaus verlässlicher, weil dort die Daten im Rahmen der Immatrikulation erfasst und anhand persönlicher Dokumente überprüft werden.

Auch in dieser Hinsicht über „Magiers“ herbe Kritik, denn er gab an, dass Informationen und Artikel von Neulingen häufig zurückgewiesen werden. Sein Rat an die Nutzer lautete deshalb, sich die Quellen ganz genau anzuschauen, auf welche von den Autoren der Wikipedia-Beiträge verwiesen wird.

Quelle: statista.com, dpa, eigene Erfahrungen

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