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Stiftung Warentest heftig in der Kritik

Stiftung Warentest gehört zweifelsohne zu den ganz großen Produkttestern und genießt demzufolge ein hohes Vertrauen. Doch in letzter Zeit regt sich immer mehr Kritik gegen die Produkttester. So heißt es, dass die Ergebnisse teilweise aufgebauscht würden, dass minimale Überschreitungen von Grenzwerten zu einem extrem negativen Ergebnis führen würden oder dass Testergebnisse teilweise zu Gesundheitsrisiken aufgeblasen würden, was so nicht stimmen würde. Das gibt zumindest Reiner Wittkowski, seines Zeichens Vizepräsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zu bedenken.

Schon seit Jahren werden heftige Diskussionen rund um die Stiftung Warentest zwischen Wissenschaftlern und Herstellern der bewerteten Konsumgüter geführt. Die Stiftung urteile zum Teil zu streng, heißt es oftmals. Schlechte Bewertungen würden oft schon vergeben, wenn nur minimale Mengen an Schadstoffen in den getesteten Produkten enthalten seien.

Reinhold Jost, der Verbraucherschutzminister des Saarlands, hatte bereits vor einigen Wochen gefordert, dass das Zustandekommen der Testergebnisse transparenter dargestellt werden solle.

Umstrittene Testurteile der Stiftung Warentest

In den vergangenen Monaten gab es mehrere umstrittene Testurteile der Stiftung Warentest. So wurde bei E-Bikes, also elektrisch angetriebenen Fahrrädern, „elektromagnetischer Schmutz“ bemängelt. Dieser soll laut Stiftung Warentest den Funkverkehr von Polizei und Feuerwehr massiv beeinträchtigen können. Die Bundesnetzagentur allerdings konnte die genannten Probleme in keinster Weise nachvollziehen.

Auch bei den Adventskalendern, in deren Schokolade Mineralölanteile enthalten seien, sind die Meinungen umstritten. Während die Stiftung Warentest davor warnt, hält das BfR die Warnung für übertrieben.

Vertrauen in Stiftung Warentest bleibt groß

Dennoch bleibt das Vertrauen der Bürger in Stiftung Warentest groß. Eine Umfrage des Public-Relation-Interessenverbandes GPRA brachte es ans Licht: 82 Prozent der Verbraucher bringen Stiftung Warentest großes oder gar sehr großes Vertrauen entgegen. Das sind deutlich höhere Werte, als sie die Verbraucherzentralen oder gar das Bundeskartellamt erreichen.

Johannes Remmel, seines Zeichens Verbraucherschutzminister in Nordrhein-Westfalen gibt seinem Amtskollegen aus dem Saarland Recht. Er ist ebenfalls für eine bessere Transparenz, was die Erlangung der Testergebnisse angehe. Allerdings schlägt er sich auch auf die Seite von Stiftung Warentest, die in diesem Jahr bereits ihren 50. Geburtstag feiert. Er gibt an, dass es eine der Aufgaben der Stiftung Warentest sei, zu lasche Grenzwerte zu bemängeln und dahingehend Diskussionen in Politik und Wirtschaft anzustoßen, um sich so für die Absenkung bestimmter Grenzwerte einzusetzen. Wittkowski vom BfR hingegen sieht genau dies nicht als Aufgabe der Stiftung Warentest an.

Was sagt die Stiftung Warentest selbst zu den Vorwürfen?

Stiftung Warentest selbst äußert sich zu den Vorwürfen mit Aussagen, wie denen, dass Grenzwerte für bestimmte Inhaltsstoffe teilweise deutlich zu lasch seien. Kritiker dagegen beteuern, dass Stiftung Warentest hier lediglich die Ängste der Verbraucher schüre, obwohl diese nicht berechtigt seien.

Hubertus Primus, Vorstand von Stiftung Warentest, sieht das natürlich genau anders. Man gehe ganz besonders sicher, dass alle Testergebnisse stimmen, bevor beispielsweise das Urteil „mangelhaft“ verhängt werde.

Zu den Vorwürfen wird es zudem am Dienstag in der Sendung „Menschen bei Maischberger“ eine Diskussion geben. Mit dabei sein soll unter anderem Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland. Er ist der Meinung, dass die Stiftung Warentest sich wieder vermehrt ihrer Verantwortung den Produktherstellern gegenüber stellen müsse. Eine positive Beurteilung könne die Umsätze für bestimmte Produkte deutlich ankurbeln, eine negative Bewertung gar so weit führen, dass die Produkte aus dem Handel genommen werden und sich damit eine existenzbedrohende Situation für die Hersteller ergebe.

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