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Russland will landeseigenes Internet aufbauen

Zum 1. November 2019 hat Wladimir Putin ein Gesetz in Kraft gesetzt, das ein landeseigenes Internet für Russland vorsieht, auf das es keinen Zugriff aus anderen Ländern geben wird.

Das russische Internetgesetz sieht den Aufbau einer von der Außenwelt komplett unabhängigen Netzstruktur vor. Sie soll vollständig von der Regierung in Russland kontrolliert und gegen den Zugriff von außen abgeschottet werden. Das Internetgesetz sieht außerdem den Aufbau eines eigenen Domain Name Systems vor.

Das eigene Internet soll Russland unabhängig machen

Die wichtigsten Schaltstellen des globalen Internets befinden sich in den USA. Darin sieht der russische Regierungschef Wladimir Putin offenbar ein erhebliches Risiko für die nationale Sicherheit. Genau mit diesem Argument wurde die Einführung des neuen Internetgesetzes in Russland begründet. Putin will das Land auch dann noch voll funktionsfähig erhalten, wenn der Zugang zum weltweiten Internet aus irgendwelchen Gründen gekappt werden sollte. Außerdem gab die russische Regierung in ihrer Begründung an, Russland so besser vor Cyberangriffen abschirmen zu können. Sobald das eigene Domain Name System steht, dürfen Provider in Russland nur noch diesen Namensraum beim Verkauf neuer Domains nutzen. Das dürfte einen Run auf international nutzbare Domains auslösen, so lange dies durch das Fehlen eines eigenen Namensraums noch möglich ist. Interessant ist ein weiterer Fakt.

Zieht das russische Internetgesetz Informationseinschränkungen nach sich?

Nach dem bereits im April 2019 beschlossenen Gesetz darf der gesamte Internetverkehr nur noch über Server in Russland abgewickelt werden. Das könnte in der Praxis bedeuten, dass „Otto Normalverbraucher“ dort keinen Zugriff mehr auf die gesamten Inhalte des World Wide Web hat. Diese Befürchtung wies die russische Regierung zurück. Sie bezeichnete das landeseigene Internet als „Reserve-Infrastruktur“, die parallel zum weltweiten Internet genutzt werden soll. Allerdings sind Informationseinschränkungen ein durchaus wahrscheinliches Szenario. Das ergibt sich aus der Tatsache, dass das neue Internetgesetz russische Provider dazu verpflichtet, eine durchgängige staatliche Kontrolle der Inhalte zu garantieren. Deshalb hagelte es bereits im Vorfeld heftige Kritik sowohl von Menschenrechtsorganisationen als auch Journalistenverbänden. IT-Spezialisten gehen allerdings davon aus, dass es bis zur vollständigen Realisierung noch eine Weile dauern könnte. Als Grund geben sie fehlende Ressourcen bei der Versorgung der russischen Provider mit entsprechender Hardware an.

Quelle: ARD

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