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Pflege-Report 2019: Die Lage spitzt sich weiter zu

Der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK vorgelegte Pflege-Report 2019 zeigt auf, dass sich die Lage für Pflegebedürftige sowohl hinsichtlich der Kosten als auch des Fachkräftemangels weiter verschlechtern wird.

Der Hauptpunkt im Pflege-Report 2019 zielt auf die in den nächsten Jahrzehnten stark wachsende Anzahl von Pflegebedürftigen ab. Dabei ist jetzt schon absehbar, dass es zu großen regionalen Unterschieden kommt. Vor allem in Brandenburg dürfte die Lage für Menschen mit Pflegebedarf problematisch werden.

Wie sehen die Zahlen im Pflege-Report 2019 genau aus?

Schon jetzt ist es fast unmöglich, offene Stellen in den Pflegeberufen zu besetzen. Daran konnte auch die Anhebung des Mindestlohns in dieser Branche nichts ändern. Auf die Bereiche Krankenpflege und Altenpflege kommen neue Herausforderungen zu, bei denen sich der chronische Fachkräftemangel verschärft. Der Grund sind die angestrebten Quoten zwischen dem Pflegepersonal und den zu betreuenden Patienten. Der Pflege-Report 2019 weist aus, dass bis zum Jahr 2030 Hochrechnungen zufolge etwa 130.000 zusätzliche Pflegekräfte notwendig sind. Auch danach sind erhebliche Bedarfssteigerungen absehbar. Die demografische Entwicklung deutet auf einen Bedarf von rund einer Million Fachkräfte bei den Altenpflegern und Krankenpflegern. Lösbar sind diese Herausforderungen nur, wenn einerseits die Tätigkeit in diesen Bereichen attraktiver wird und andererseits erhebliche Investitionen in die Ausbildung von Nachwuchs erfolgen. Die Experten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) gehen außerdem davon aus, dass sich das Fachkräfteproblem in der Pflege nur mit einer geregelten Zuwanderung von Fachkräften lösen lässt.

Beim Pflegebedarf wachsen nach dem Pflege-Report 2019 regionale Unterschiede

Die Anzahl der Menschen mit Pflegebedarf wächst nach den Hochrechnungen in Brandenburg am stärksten. Dort benötigten in Jahr 2017 rund 6,7 Prozent der gesamten Bevölkerung professionelle Pflege. Bis zum Jahr 2030 steigt dieser Anteil auf 8,8 Prozent und bis zum Jahr 2050 auf 11,1 Prozent. In Bayern wird der Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung von aktuell 3,5 Prozent auf 4,1 Prozent im Jahr 2030 steigen. In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen gibt es nach den Hochrechnungen im Pflege-Report den geringsten Anstieg.

Zugleich wachsen aber auch die Kostenanteile, die Pflegebedürftige aus der eigenen Tasche zahlen müssen. Schon jetzt liegen die Eigenanteile bei der Unterbringung in einem Pflegeheim bundesweit bei durchschnittlich 1.900 Euro. Davon entfallen rund 740 Euro auf Ausgaben, die unmittelbar durch die Pflege anfallen. Hinzu kommen die Kosten der Verpflegung, die Miete samt Nebenkosten und die Beteiligung der Pflegebedürftigen an den Investitionskosten. Das ist mit der Standardrente nicht zu stemmen. Nach den Angaben der Deutschen Rentenversicherung erhalten Versicherte, die 45 Jahre lang Beiträge in Höhe des Durchschnitteinkommens in Deutschland gezahlt haben, aktuell rund 1.487 Euro in den alten Bundesländern und 1.435 Euro in den östlichen Bundesländern. Das heißt, schon jetzt ist eine erhebliche Finanzierungslücke bei den meisten Pflegebedürftigen vorhanden. Deshalb haben private Pflegezusatzversicherungen jetzt und in Zukunft Hochkonjunktur.

Quelle: WIdO, DRV

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