Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge plant die Ergo-Versicherung, die Sparte Lebensversicherungen zu verkaufen. Betroffen wären alle Verträge, die über die von der Ergo aufgekaufte Hamburg-Mannheimer Versicherung und die Victoria-Versicherung angeschlossen wurden. Schätzungen zufolge handelt es sich um rund sechs Millionen Versicherungspolicen, die bei einem erfolgreichen Verkauf einen anderen Vertragspartner erhalten würden. Mit solchen Plänen ist die Ergo-Versicherung nicht allein.
Lebensversicherungen werden der Ergo offenbar zu teuer
Für die Versicherungen ergeben sich schon seit einiger Zeit grundlegende Probleme. In den Altverträgen werden noch hohe Zinsgarantien abgegeben. Diese lassen sich aber aufgrund der allgemeinen Situation auf dem Finanzmarkt und dem noch immer niedrigen Zinsniveau nicht mehr realisieren, ohne dass die Versicherungen dabei Verluste machen. Deshalb hatte die Victoria-Versicherung bereits ab dem Jahr 2010 keine Lebensversicherungen mit Fondsbindung mehr angeboten. Bei den von der Ergo von der Hamburg-Mannheimer übernommenen Angeboten der Kapitallebensversicherungen erfolgte die Einstellung dieser Angebote im Jahr 2016. Seither werden nur noch Policen ohne Zinsgarantien angeboten. Doch aus beiden Übernahmen bestehen bei der Ergo eine Vielzahl von Altverträgen, die jetzt verkauft werden sollen.
Welche Risiken bestehen nun für die Kunden der Ergo?
Als mögliche Käufer sind Investoren aus China und Großbritannien sowie Hedge-Fonds-Gesellschaften aus den USA im Gespräch. Allein schon der Gedanke daran sorgt bei vielen Kunden im Bereich der Lebensversicherung für Grübelfalten. Doch sie können vorerst beruhigt sein, denn ein solcher Verkauf, der Schätzungen zufolge ein Volumen von mehr als einer Milliarde Euro ausmachen dürfte, muss von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, geprüft und genehmigt werden. Sie ist in Deutschland auch die für Versicherungen zuständige Aufsichtsbehörde. Dadurch steht fest, dass die potentiellen Käufer der Lebensversicherungen der Ergo eine Garantie über die Gewährung der vertraglich vereinbarten Leistungen in vollem Umfang garantieren müssen. Die BaFin hat in einem Statement gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ bereits versprochen, auch dafür zu sorgen, dass die Kunden genau darüber informiert werden, was sich für sie bei der Realisierung des Verkaufs der Ergo-Lebensversicherungen ändert.
Quelle: Reuters, Süddeutsche Zeitung
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