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Irland: Volksentscheid über Abtreibungen geplant

In Irland plant man für das kommende Jahr einen Volksentscheid über Abtreibungen. Das Referendum soll im Mai oder Juni 2018 durchgeführt werden, wie die Regierung in Dublin jetzt mitteilte. Im August soll dann Papst Franziskus zum Weltfamilientreffen in Dublin erscheinen. Grund für das Referendum ist Leo Varadkars Aussage, dass die irischen Abtreibungsgesetze „zu restriktiv“ sind.

Abtreibungen in Irland nur in Ausnahmefällen erlaubt

Bisher sind Abtreibungen in Irland nur dann erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Diese Regelung greift zudem erst seit 2013. Damals war eine Frau bei einer Fehlgeburt an einer Blutvergiftung gestorben.

Die irischen Gesetze verbieten eine Abtreibung derzeit selbst dann, wenn die Frauen vergewaltigt wurden oder die Gesundheit der Schwangeren gefährdet ist. Auch bei einer Fehlbildung des Fötus ist die Abtreibung laut Gesetz verboten.

Der Schwangerschaftsabbruch war in Irland schon immer verboten, seit 1983 steht das Verbot sogar in der Verfassung. Auch damals wurde ein Referendum abgehalten. Zwei Drittel (67 Prozent) stimmten für den achten Zusatzartikel zur Verfassung, lediglich ein Drittel sprach sich dagegen aus. In dem Zusatzartikel wird das Recht auf Leben für Mutter und Embryo gleichermaßen festgesetzt.

Harte Strafen für Abtreibungen in Irland

Wer in Irland trotz des Verbots eine Abtreibung vornimmt, muss mit einer Haftstrafe von bis zu 14 Jahren rechnen. Allerdings können Schwangere den Abbruch im Ausland vornehmen lassen. Jahr für Jahr zieht es deshalb Tausende Irinnen nach England.

In den letzten Jahren fand jedoch ein Umdenken statt und es zeichnete sich eine breite Unterstützung für eine Reform des Abtreibungsrechts in Umfragen ab. Nach mehreren Skandalen hatte die katholische Kirche in Irland an Autorität verloren. Im vergangenen Jahr wurden die irischen Abtreibungsgesetze vom Menschenrechtsrat sogar als „grausam, unmenschlich und erniedrigend“ verurteilt.

Quelle: AFP

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