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Landtagswahl Bayern: CSU verliert absolute Mehrheit

Bei der Landtagswahl in Bayern hat die CSU ihre absolute Mehrheit verloren. Insgesamt kommt sie laut vorläufigem Endergebnis nur noch auf 37,2 Prozent. Ein Debakel war der Wahlabend auch für die SPD, die AfD konnte in Bayern zu den Gewinnern des Tages gezählt werden.

Gerade in Bayern, der Heimat der CSU von Parteichef Horst Seehofer und Ministerpräsident Markus Söder, ist das Wahlergebnis erschreckend: Die jahrelang an der Macht stehende CSU kommt nach dem vorläufigen Endergebnis gerade mal noch auf 37,2 Prozent. Das ist das schlechteste Ergebnis für die Partei seit 1950. Bei der letzten Landtagswahl 2013 stimmten noch 47,7 Prozent der Wähler für die CSU.

Volksparteien stürzen bei Landtagswahl Bayern ab

Nach Bekanntgabe der Ergebnisse sprach Ministerpräsident Markus Söder von einem „schmerzhaften Ergebnis“. Trotzdem erkannte er in den Stimmen einen „klaren Regierungsauftrag“ an seine Partei. Seit 1962 regierte die CSU Bayern mit Ausnahme der Wahlperiode von 2008 bis 2013 alleine. Jetzt braucht die Partei einen Koalitionspartner für die Regierung des Landes.

Zu den großen Verlierern der Landtagswahl in Bayern gehört auch die SPD mit Spitzenkandidatin Natascha Kohnen. Die einst große Volkspartei kam nur noch auf 9,7 Prozent der Wählerstimmen und fuhr das bundesweit schlechteste Ergebnis bei einer Landtagswahl ein. Damit wird die SPD in Bayern nur noch fünftstärkste Kraft.

Das sind die Gewinner der Landtagswahl in Bayern

Die großen Wahlgewinner bei den Landtagswahlen in Bayern sind die Grünen, die auf 17,5 Prozent der Wählerstimmen kommen und damit zweitstärkste Kraft im Landtag werden. Sie konnten ihr Ergebnis von 2013 mehr als verdoppeln. Partei-Bundesvorsitzender Robert Habeck ist sich sicher, dass die Menschen in Bayern nicht wollen, dass es wie bisher weitergehe. Er sprach von einem „Veränderungsauftrag“.

Zu den Gewinnern muss man auch in Bayern die AfD zählen. Mit 10,2 Prozent der Wählerstimmen zieht die Partei erstmals in den Landtag ein und ist damit in mittlerweile 15 der 16 bundesweiten Landtage vertreten. Die Freien Wähler wurden mit 11,6 Prozent nicht nur drittstärkste Kraft, sondern erzielten sogar ein Rekordergebnis. Parteichef Hubert Aiwanger erklärte noch am Sonntagabend, dass man machbare Vorschläge für eine Regierungskoalition machen wolle. Er sei „überzeugt, dass die CSU anbeißen wird“.

Nur knapp gelang es der FDP mit 5,1 Prozent der Wählerstimmen, erneut in den Landtag einzuziehen. Die Linke scheiterte dagegen mit 3,2 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde – zum wiederholten Male.

Wie sieht der bayerische Landtag nach den Wahlen aus?

Künftig wird der bayerische Landtag aus 205 Sitzen bestehen. Die CSU büßt 16 Mandate ein, stellt mit 85 Abgeordneten aber auch weiter die größte Fraktion dar. Die Freien Wähler, die die CSU bereits als Koalitionspartner favorisiert hat, kommen auf 27 Sitze und damit acht Sitze mehr als bisher. Mit 112 Sitzen im Landtag wäre diese Koalition klar mehrheitsfähig, denn für die Mehrheit bedarf es nur 103 Sitzen.

Die SPD büßt dagegen 20 Mandate ein und stellt künftig nur noch 22 Abgeordnete. Mit 38 Abgeordneten sind die Grünen im Maximilianeum vertreten, die FDP kommt auf 11 Abgeordnete und die AfD auf 22 Abgeordnete. Rechnerisch wäre auch eine Große Koalition aus CSU und SPD mit 107 Sitzen mehrheitsfähig. Die größte Mehrheit könnte dagegen eine Koalition aus CSU und Grünen mit 123 Stimmen erreichen.

Insgesamt konnte die CSU 85 der 91 Direktmandate holen, die übrigen sechs gingen an die Grünen. Davon entfielen fünf auf München und eines auf Würzburg. 9,5 Millionen Bayern waren gestern zur Landtagswahl aufgerufen, darunter auch 600.000 Erstwähler. Mit 72,4 Prozent lag die Wahlbeteiligung deutlich höher als vor fünf Jahren (63,6 Prozent). Die Wähler konnten sich zwischen 1.923 Kandidaten aus 18 Parteien und Wählergruppen entscheiden.

Quelle: dpa

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