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Krebsabstrich für Frauen ab 35 nur noch alle drei Jahre

Wenigstens einmal im Jahr sollte Frau ihren Gynäkologen aufsuchen. Neben der allgemeinen Untersuchung wird auch jährlich ein Abstrich am Muttermund entnommen, der unter dem Mikroskop untersucht wird. Die Leistung wird von den gesetzlichen Kassen bezahlt und seitdem dies so ist, sind 75 Prozent weniger Frauen an Gebärmutterhalskrebs erkrankt. Trotzdem soll mit der jährlichen Vorsorge jetzt Schluss sein.

Kassen planen längere Intervalle beim Krebsabstrich

So planen die Kassen trotz der hohen Erfolgsquote der Früherkennung, einen Abstrich für Frauen ab 35 Jahren nur noch alle drei Jahre zu bezahlen. Dafür soll zusätzlich zum so genannten Pap-Test ein Test auf Humane Papillom-Viren (HPV) erfolgen. Grund dafür: HP-Viren sind für 90 Prozent der weltweit auftretenden Gebärmutterhalserkrankungen verantwortlich.

Bisher zahlten die Kassen den Test nur, wenn beim Abstrich auffällige Befunde festgestellt wurden. Für Frauen ab 35 soll sich das nun ändern, so dass sie künftig kostenfrei zum Pap-Test auch den HPV-Test erhalten, allerdings nicht mehr jährlich, sondern nur noch alle drei Jahre.

Trotzdem können Frauen weiterhin einmal jährlich zum Frauenarzt gehen. Dann werden Gebärmutter und Eierstöcke im Rahmen der Routineuntersuchung untersucht. Außerdem wird die Brust abgetastet, nur der Abstrich fehlt.

Warum wird Krebsvorsorge für Frauen ab 35 reduziert?

Gynäkologen versuchen eine Erklärung für die verlängerten Intervalle beim Krebsabstrich zu finden. So sollen jüngere Frauen sich sehr häufig mit HPV anstecken, die Viren aber mit der körpereigenen Immunabwehr problemlos in Schach halten können. Dadurch kommt es bei ihnen nur selten zu einer Gefahr, würde ihnen der HPV-Test angeboten und positive Ergebnisse bringen, würde das nur zur Verunsicherung führen. Die jüngeren Frauen erhalten deshalb auch weiterhin jährlich den Pap-Test, den HPV-Test müssen sie dagegen aus eigener Tasche zahlen.

Frauen ab 35 Jahren stecken sich dagegen seltener mit HPV an, was Gynäkologen unter anderem damit erklären, dass sie einen festen Partner haben. Wenn der HPV-Test in dieser Altersgruppe positive Ergebnisse mit sich bringt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Viren nicht von alleine wieder verschwinden. Da Gebärmutterhalskarzinome sich nur sehr, sehr langsam entwickeln, reicht der Pap-Test mit dem HPV-Test alle drei Jahre aus, sind sich die Fachärzte sicher.

Die Neuerungen des Screening-Programms wurden bereits auf dem Frauenärztekongress Foko in Düsseldorf vorgestellt. Der Gemeinsame Bundesausschuss für Ärzte und Krankenkassen hat die neuen Richtlinien schon beschlossen. Sobald das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) einen Patienten-Flyer dazu erstellt hat, sollen die Neuregelungen auch in der Praxis umgesetzt werden. Ebenfalls arbeitet man gerade an einem Monitoring, um den Nutzen des neuen Programms von Anfang an zu überwachen.

Quelle: dpa

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