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Italien führt nach Masern-Epidemie Impfpflicht für Kinder ein

Nachdem es in Italien zu einer regelrechten Masern-Epidemie kam, hat die Regierung eine Impfflicht eingeführt. Sie gilt für insgesamt zwölf Krankheiten, darunter die Masern, Mumps, Tetanus, Keuchhusten, die Windpocken, Kinderlähmung und Hirnhautentzündung. Wer seinen Nachwuchs nicht impfen lässt, muss mit Geldbußen rechnen.

Impfen – ja oder nein?

Dabei ist die Frage, ob man Kinder impfen lassen sollte oder nicht, unter Eltern kontrovers diskutiert. Während Befürworter von einem gewissen Schutz für den Nachwuchs sprechen, befürchten Impfgegner, die Kinder mit der Impfung erst krank zu machen. In Italien hat jetzt Vater Staat beschlossen, wie mit Impfungen zu verfahren ist. Ministerpräsident Paolo Gentiloni erklärte am Freitag auch gleich, was auf impfmüde Eltern noch alles zukommen könnte.

So wird nicht geimpften Kindern bis zum sechsten Lebensjahr die Aufnahme in Krippe, Kindergaren oder die Vorschulklasse verwehrt. Eltern, deren schulpflichtige Kinder nicht geimpft sind, müssen dagegen mit hohen Bußgeldern rechnen.

Die seit Jahresbeginn in Italien grassierende Masern-Epidemie hat die Entscheidung für das neue Gesetz natürlich einfacher gemacht. Alleine von Januar bis Mitte Mai 2017 wurden in Italien 2.395 Masernfälle gemeldet. Im gesamten Jahr 2016 waren es gerade einmal 860. 89 Prozent der Erkrankten waren nicht geimpft.

Kritiker bleiben Impfpflicht gegenüber skeptisch

Die italienische Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin hat sich schon seit Wochen für die Impfpflicht stark gemacht. Dabei kämpfte sie gegen Widerstände aus dem Erziehungsministerium ebenso wie gegen den Protest der Fünf-Sterne-Bewegung, die in einer Impfpflicht lediglich ein riesiges „Geschenk für die Pharmaindustrie“ sieht.

Zwar verlaufen die Masern selbst meistens harmlos, können aber auch tödlich enden. Bei der letzten in Italien registrierten Masern-Epidemie kam es 2002 zu 18.000 Erkrankungen und 15 Todesfällen.

Auch in Deutschland lässt der Impfschutz gegen Masern zu wünschen übrig. Das geht aus einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Jahresanfang hervor. Demnach wird zu selten oder zu spät geimpft. So waren bundesweit 150.000 Kinder, die 2013 geboren wurden, im Alter von 24 Monaten nicht vollständig geimpft. Weitere 28.000 Kinder waren gar nicht gegen die Masern geimpft. Dabei hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sich ursprünglich das Ziel gesetzt, die Masern bis 2010 auszurotten. Allerdings konnte dieses Ziel aufgrund der unzureichenden Impfquoten in vielen europäischen Ländern nicht erreicht werden.

Quelle: AFP

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