Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland ist drastisch angestiegen – auf über drei Millionen, wie jetzt das Statistische Bundesamt berichtet.
Alleine im letzten Jahr ist die Zahl der als pflegebedürftig geltenden Personen besonders stark angestiegen. Das Statistische Bundesamt berichtet allerdings, dass sich dies nicht nur auf die alternde Gesellschaft, sondern auch auf die Gesetzesänderung zurückführen lässt, die in Kraft getreten ist.
600.000 Pflegebedürftige mehr binnen zwei Jahren
Im Dezember 2015 waren in Deutschland 2,86 Millionen Menschen als pflegebedürftig eingestuft. Zwei Jahre später war ihre Zahl bereits auf 3,41 Millionen angestiegen. Das ist ein Plus von immerhin 19 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, ließe sich die Entwicklung auf die Pflegereform und das damit veränderte Verständnis von Pflegebedürftigkeit zurückführen.
In Deutschland gilt seit dem 01.01.2017 ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff. Dieser sieht vor, dass nicht mehr nur Menschen mit körperlichen Einschränkungen pflegebedürftig sind, sondern auch Menschen, die aufgrund psychischer Probleme ihren Alltag nicht mehr in den Griff bekommen. So erhalten auch Demenzkranke immer häufiger Hilfen, die zuvor durchs Raster gefallen waren.
Angehörige sind in der Pflege sehr wichtig
Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, werden die weitaus meisten Pflegebedürftigen, fast 75 Prozent, zu Hause gepflegt. Vor allem die Angehörigen übernehmen dabei einen großen Teil der Pflege. Insgesamt 2,6 Millionen Pflegebedürftige leben zu Hause, 1,8 Millionen von ihnen werden ausschließlich von Angehörigen gepflegt. Die übrigen Patienten werden durch einen ambulanten Pflegedienst unterstützt oder dieser übernimmt die Pflege komplett. Lediglich ein Viertel der Pflegebedürftigen nahm die stationäre Pflege im Heim in Anspruch.
Allerdings ist die Betreuung der Pflegebedürftigen für Angehörige sehr belastend. Gut die Hälfte kümmert sich mehr als zwölf Stunden pro Tag um die Pflegebedürftigen. Das geht aus dem Pflegereport der Barmer 2018 hervor. 25 Prozent der pflegenden Angehörigen haben wegen der Pflege ihre Arbeitszeit reduziert oder ihren Job komplett aufgegeben. Viele von ihnen leiden der Erhebung zufolge selbst unter psychischen Problemen und Rückenschmerzen.
Mittlerweile gibt es spezielle Kur-Angebote für pflegende Angehörige. Die Hürden bei der Beantragung sollen ab Januar 2019 deutlich verringert werden. Bisher galt, dass alle ambulanten Maßnahmen ausgeschöpft sein mussten, bevor eine Kur für pflegende Angehörige genehmigt wurde. Jetzt soll die Vorgabe wegfallen. Stattdessen sollen Betroffene eine stationäre Reha in Anspruch nehmen können, auch wenn eine ambulante Versorgung noch ausreichend wäre. Die Kur-Angebote werden für drei Wochen gewährt.
BrittaL ist „Baujahr“ 1983. Sie verfügt über eine kaufmännische Ausbildung und zählt sich zu den echten Tierfreunden. Ihre Interessen sind breit gefächert.
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