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Begegnungen mit Wölfen werden immer wahrscheinlicher

Wolf peeking through leaves in a forest

Die Zahl der Wölfe wächst und damit auch die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung. Doch was tun, wenn man plötzlich einem Tier oder einem Rudel gegenübersteht?

In den 1980er Jahren wurde der Wolf in Deutschland unter Schutz gestellt. Doch inzwischen sorgen wachsende Bestände für einige Probleme. Sie zeigen sich nicht nur in der gewerblichen Tierhaltung. Mittlerweile sollten sich sogar die Menschen in kleineren Städten mit dem optimalen Verhalten bei einer Wolfsbegegnung beschäftigen. Die Zahl der Fälle, in denen sich einzelne Tiere bis tief in die urbanen Regionen hinein verirren, nimmt in Deutschland stetig zu.

Warum werden Wölfe auch in Städten gesichtet?

Neuesten Forschungen zufolge beansprucht ein erwachsener Wolf einen Lebensraum von rund 170 Quadratkilometern. Pro Tag kann er etwa 70 Kilometer laufen, was ihn aber nicht davon abhält, bei der Suche nach einem neuen Jagdgebiet 1.000 Kilometer und mehr zurückzulegen. Das konnte anhand der Verfolgung von Wölfen mit GPS-Chip bewiesen werden. Einer der aus Sachsen stammenden Rüden wurde bei einem Forschungsprojekt bis nach Weißrussland verfolgt. Auf ihrer Wanderschaft verirren sie sich gelegentlich auf der Suche nach Futter auch in bebaute Regionen. Noch sind nicht alle Gebiete der Bundesrepublik Deutschland gleichermaßen davon betroffen, doch das dürfte sich in den nächsten Jahren ändern.

Wie hat sich die Anzahl der Wölfe in jüngster Zeit entwickelt?

In der Bundesrepublik Deutschland ist die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf für die Bereitstellung von aktuellen Wolfsstatistiken verantwortlich. Danach wurden zuletzt bundesweit 184 Wolfsrudel gezählt. Hinzu kommen 47 Wolfspaare sowie 22 Einzeltiere. Die Gesamtzahl der in Deutschland gesichtete Wölfe lag im letzten Jahr des Monitorings (Saison 2022/2023) bei mehr als 1.300 Tieren. Dabei erweist sich Sachsen als ein Hotspot der Wolfsvorkommen. Aber auch in den an Sachsen grenzenden Regionen von Brandenburg und Sachsen-Anhalt werden überdurchschnittlich viele Wölfe beobachtet. Ein Rüde sorgte für mediale Aufmerksamkeit, als er die Straßen von Riesa unsicher machte. Er wurde eingefangen und außerhalb der Stadt wieder in die Freiheit entlassen. Die Region ist besonders betroffen, weil es auch in Tschechien und Polen in Grenznähe eine wachsende Zahl von Wolfsrudeln gibt.

Das Notfallmittel bei einer gefährlichen Begegnung mit Wölfen

Viele Menschen haben eine ausgeprägte Angst vor Wölfen. Schließlich sind die die größten Tiere der Familie der Hunde, die als Raubtiere eingestuft werden. Zudem bringen sie im Schnitt um die 60 Kilogramm auf die Waage und werden vom Kopf bis zum Rumpfende bis zu 1,60 Meter lang. Diese imposanten Körper sorgen dafür, dass sich viele Spaziergänger und Jogger Pfefferspray als Tierabwehrspray für den Notfall zulegen. Doch bei der Anwendung ist Vorsicht gefragt, damit der Einsatz nicht zum Bumerang wird. Dabei spielt die Beachtung der Windrichtung eine wichtige Rolle.

Nicht jede Begegnung mit einem Wolf ist tatsächlich auch gefährlich

Unter dem Titel „Wolfsbegegnungen in der Kulturlandschaft“ hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz umfangreiche Informationen rund um den Wolf zusammengestellt. Dort wird betont, dass die Wölfe von Natur aus nicht zu Angriffen auf den Menschen neigen. Sie weichen dem Menschen stattdessen eher aus, weil er (im Gegensatz zu den Nutztieren der Landwirtschaft) nicht zu den üblichen Beutetieren gehört. Eine Ausnahme bilden Jungtiere, bei denen die Neugier stärker als die Rückzugsreflexe ist. Wer so einem Tier begegnet, sollte sich ruhig verhalten und möglichst groß machen (Arme heben, Jacke auseinanderziehen). Wegrennen ist keine gute Option, denn sie löst den Jagdtrieb des Tieres aus.

Quelle: BMUV, NABU

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