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Niedrigster Seehundbestand seit 2010

Riple Sea Ocean And Blue Sky Background

Im Wattenmeer sind die Seehundbestände bereits das dritte Jahr in Folge gesunken. Dabei gibt es eigentlich mehr Jungtiere, so dass selbst Experten vor einem Rätsel stehen.

2023 sank der aktuelle Seehundbestand im Wattenmeer auf den niedrigsten Stand seit 2010. Jedes Jahr werden im August routinemäßige Zählflüge über das deutsche, dänische und niederländische Wattenmeer durchgeführt. Dabei wurden in diesem Jahr 22.621 Tiere registriert, wie das Gemeinsame Wattenmeersekretariat in Wilhelmshaven mitteilte. Das sind rund vier Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor.

Mehr Jungtiere gezählt

Im Juni wurden die Jungtiere in separaten Flügen erfasst. Ihre Zahl kletterte um fast zehn Prozent auf 9.334 Tiere. Jetzt müsste man abwarten, ob sich der Trend beim Jungtierbestand auch auf die Gesamtpopulation auswirke. Bisher sei allerdings „nicht eindeutig identifiziert“, warum der Bestand der Seehunde insgesamt abnimmt.

Als mögliche Gründe gibt das Sekretariat an, dass die Lebensumstände für die Tiere sich verschlechtert haben. Auch zunehmende Störungen durch den Menschen, ein sinkendes Nahrungsangebot sowie die wachsende Konkurrenz durch Kegelrobben sind mögliche Gründe, wie Anders Galatius von der Universtität Aarhus mitteilte. Aber auch weitere Ursachen, wie eine zunehmende Zahl an Todesfällen durch Beifang in der Fischerei sowie als Beute anderer Tiere sind denkbar.

Zahl der Seehunde im Wattenmeer sinkt

Wie die Experten erklären, sind unterjährige Schwankungen im Bestand nicht ungewöhnlich. Allerdings hält der Trend seit Jahren an, so dass man mittlerweile davon ausgeht, dass der Bestand tatsächlich sinkt. Dennoch sind weitere Untersuchungen zu dem Thema nötig, um endgültige Klarheit zu erhalten.

Unterschiede ergaben sich jedoch regional. Den größten Rückgang im Bestand erlebte man in Dänemark (minus 19 Prozent). In den Niederlanden waren es elf Prozent weniger Tiere und im schleswig-holsteinischen Wattenmeer sank die Zahl der Seehunde um fünf Prozent. Im Wattenmeergebiet, das zu Niedersachsen und Hamburg gehört, stieg die Zahl der Seehunde dagegen um 17 Prozent.

Trotzdem leben die meisten Seehunde noch immer in Schleswig-Holstein (7.936). Weitere 6.706 Tiere wurden in den Niederlanden und 5.639 Seehunde in Niedersachsen und Hamburg gezählt. In Dänemark ist die Population mit nur 2.268 Tieren deutlich kleiner. Auf der deutschen Insel Helgoland lebt eine weitere kleine Kolonie mit 72 Tieren.

Im letzten Jahrhundert sank der Seehundbestand im Wattenmeer vor allem durch die Jagd. So lebten in den 1970er Jahren noch rund 4.000 Tiere in der Region. Mittlerweile werden intensive Schutzmaßnahmen durchgeführt, so dass sich der Bestand über die Jahre wieder erholte.

Quelle: AFP

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