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Bald 25 Jahre deutsche Wiedervereinigung – Die Kinder der 1980er Jahre

In einem knappen Monat ist es so weit: Am 9. November 2014 feiert der Mauerfall in Berlin sein 25-jähriges Jubiläum. In den Monaten danach änderte sich das Leben der Ostdeutschen so rasant, dass vor allem viele Kinder die Welt nicht mehr verstehen konnten. Plötzlich spielten Dinge eine Rolle, mit denen sie sich vorher noch gar nicht beschäftigt hatten und beschäftigen konnten.

Was änderte sich im Alltag der Kinder in den 1980er Jahren?

Vor allem der Nachwuchs der einstigen Parteigenossen gehörte über Nacht zu denjenigen, die in den Gruppen der Jugendlichen benachteiligt waren. Viele von den Zielen der ehemaligen SED überzeugte Eltern lehnten all die neuen Fernsehprogramme ab, die plötzlich verfügbar waren. Wer aber bei den Sendungen nicht mitreden konnte, die plötzlich „in“ waren, wurden in den Gruppen ausgegrenzt. Die einst Privilegierten wurden häufig zu Mobbingopfern. In den Schulen fiel das Verbot für Markenjeans mit westlichen Labeln weg. Die Kluft zwischen arm und reich wurde binnen weniger Monate an den Schulen deutlich sichtbar. … und das nicht nur bei der Bekleidung, sondern auch bei den Spiel- und Schulsachen. Für viele Kinder stand die Welt plötzlich auf dem Kopf. Zuvor konnten die Kinder weniger betuchter Eltern in den Sommerferien in die Ferienlager der großen Betriebe oder in Pionierlager fahren. Viele Unternehmen schlossen ihre Betriebsferienlager bereits im ersten Jahr. Es entstand eine Lücke, die erst später durch die Angebote gemeinnütziger Vereine oder politischer Vereinigungen wieder geschlossen wurde.

Welche Konsequenzen hatten die Kids der 1980er noch zu tragen?

Bei der Allgemeinbildung hatte die deutsche Wiedervereinigung für die Kinder der 1980er Jahre sowohl Vorteile als auch Nachteile. Die Beschränkungen beim Zugang zu höheren Bildung in Form der EOS fielen weg. Aus einer 30-köpfigen Klasse konnten nicht länger aufgrund der Quotelung nur drei Schüler das Abitur erwerben. Leistung lohnte sich plötzlich, denn mit guten Noten hatte jedes Kind die Chance, ein Gymnasium zu besuchen. Für einige Jahrgänge kam diese Änderung zu spät.

Zu DDR-Zeiten erfolgte der Wechsel auf die EOS, das Kürzel stand für „Erweiterte Oberschule“, nach der achten Klasse. Nach bundesdeutschem Schulrecht wechseln die Kids bereits nach dem vierten Grundschuljahr aufs Gymnasium. Für viele Kinder der Zwischenjahrgänge bedeutete das eine „Ehrenrunde“ in Form der Wiederholung einer Klasse mit dem Ziel einer Anpassung des Wissensstands. Diesen Nachteil hat das Schulsystem auch heute noch durch die Unterschiede der Lehrpläne in den einzelnen Bundesländern und Schulen. Die zu DDR-Zeiten einheitlichen Lehrpläne machten einen Schulwechsel vor allem in den oberen Klassen deutlich einfacher.

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