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Ampelmännchen und Ampelmädchen: Ein Blick in die Geschichte

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Seit wann gibt es die Ampelmännchen überhaupt? Welche Varianten sind im Einsatz? Wir schauen uns die Geschichte der Figuren auf Fußgängerampeln an.

Die Lichtsignalanlage für den fließenden Verkehr blickt bereits auf eine mehr als 150 Jahre umfassende Geschichte zurück. Die ersten Versuche mit Gaslampen als Ampeln wurden im Jahr 1868 in London gestartet. Allerdings schlugen sie fehl, denn die Gaslampen hielten nicht lange durch. Im Sommer 1914 wurde im amerikanischen Cleveland die weltweit erste Ampelanlage auf elektrischer Basis installiert. Berlin folgte diesem Vorbild im Jahr 2024. Doch bis zur Einführung der Ampelmännchen und Ampelmädchen sollte es noch mehrere Jahrzehnte dauern.

Wann fiel der Startschuss für Fußgängerampeln mit Figuren?

Ab Anfang der 1950er Jahre begannen die Kommunen in den USA, Fußgängerampeln mit den Beschriftungen „Walk“ und „Don’t Walk“ auszustatten. Ein ähnlicher Versuch erfolgte zeitgleich in Deutschland mit den Beschriftungen „Warten“ und „Gehen“. Er wurde allerdings nicht so gut wie in den USA angenommen. Deshalb stellten viele Kommunen auf Ampelgläser in Grün und Rot mit der Darstellung von stehenden und gehenden Figuren um. Damit schlug die Geburtsstunde der Ampelmännchen. Die Entwürfe für das Ost-Ampelmännchen wurden am 13. Oktober 191 eingereicht. Dabei handelte es sich um statische Grafiken. Mit der Entwicklung der LED-Technik wurden animierte Ampelmännchen für die Grünphase möglich. Sie kamen zuerst in Taiwan zum Einsatz, wo sie bis heute verwendet werden. Die animierten Ampelmännchen finden sich auch beispielsweise in der Türkei und in Spanien, wo sie eine zusätzliche Besonderheit aufweisen. Kurz vor dem Ende der Grünphase laufen sie immer schneller. In den USA wurde vielerorts am Ende der 1950er Jahre die Beschriftung „Don’t Walk“ gegen die Darstellung einer flachen und Halt gebietenden Hand ausgetauscht.

Gibt es auch gendergerechte Darstellungen auf Fußgängerampeln?

Diese Frage stellt sich, nachdem in jüngster Zeit die gendergerechte Ausdrucks- und Schreibweise immer stärker in den Fokus rücken. Die Idee von gendergerechten Figuren auf Fußgängerampeln gab es in Deutschland bereits im Jahr 1996. Sie stammt aus der Feder von Hans-Jürgen Ellenberger, der passend zum Ost-Ampelmännchen ein Ampelmädchen entwickelte. Einige Kommunen haben diese Idee aufgegriffen und einige Fußgängerampeln auf die Darstellung von Ampelmädchen umgestellt. Das ist beispielsweise in Köln seit dem Jahr 2009 der Fall. Hannover geht noch einen Schritt weiter und verwendet seit letztem Jahr Ampelpärchen in allen möglichen Kombinationen. Auch in Wien ist die Nutzung von Ampelpärchen (sowohl Paare aus Mann und Frau als auch gleichgeschlechtliche Paarungen) üblich.

Wo gibt es besondere Varianten der Ampelfiguren?

Wer aufmerksam durch die ostfriesische Stadt Emden geht, dem dürfte eine Figur an einer Ampel bekannt vorkommen. Sie ist dem dort geborenen Komiker Otto Waalkes nachempfunden. Im hessischen Friedberg werden die Fans von Elvis Presley fündig. In Trier erinnern vier Ampel an das Leben und Wirken von Karl Marx und in Worms eine Ampel an Martin Luther. Solche Besonderheiten bei den Ampelmännchen und Ampelmädchen sind auch in anderen Ländern üblich. Wen Gäste zu Fuß durch das dänische Aarhus schlendert, sollten sie sich nicht wundern, wenn sie auf Ampelfiguren mit der typischen Silhouette der Wikinger treffen. Im dänischen Frederica dienen an einigen Stellen Soldaten als Ampelmännchen. In Mainz zieren an mehreren Stellen Mainzelmännchen die Fußgängerampeln. Sogar Tiere finden sich in einzelnen Orten. Beispiele dafür sind Esel in der nordrhein-westfälischen Stadt Wesel und ein weißes Kaninchen (nach der Bilderbuchfigur Nijntje) im niederländischen Utrecht. In der Weihnachtszeit gibt es beispielsweise in Hannover und Lüneburg temporär Weihnachtssymbole auf den Fußgängerampeln.

Quelle: diverse Lokalzeitungen und Radiosender, ORF, WAZ, SWR, Süddeutsche Zeitung, NDR, BR

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