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5. Dezember 2014 – Opel-Produktion in Bochum endet

In der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember 2014 war es so weit: In Bochum rollte der letzte Opel vom Band. Es war ein Opel der Baureihe Zafira mit dunkelgrauer Lackierung. Damit endet mehr als ein halbes Jahrhundert Opel-Produktion in der nordrhein-westfälischen Metropole. Bochum verliert damit einen der größten Arbeitgeber, denn hier waren etwa 3.000 Mitarbeiter beschäftigt. Das ist knapp ein Sechstel der Beschäftigten, die bei der Adam Opel AG in Deutschland insgesamt angestellt waren. Ein Großteil der entlassenen Mitarbeiter kommt vorübergehend bei einer Transfergesellschaft unter. Doch diese ist nur auf zwei Jahre konzipiert. Sieben Monate lang bekommen die Entlassenen den vollen Lohn weiter. Danach reduzieren sich die Zahlungen für weitere fünf Monate auf achtzig Prozent. Im zweiten Jahr werden durch die Transfergesellschaft nur noch siebzig Prozent der letzten Durchschnittslöhne gezahlt.

Viele Mitarbeiter von Opel in Bochum stehen vor dem Nichts

Kritik gibt es von den entlassenen Mitarbeitern vor allem an der Gewerkschaft IG Metall. Das brachte der Lackierer Mike Szczeblewski gegenüber dem Magazin Focus zu Ausdruck. Er hat zu Beginn als Schlosser bei Opel gelernt und später als Lackierer gearbeitet. Nun gilt er mit 37 Jahren als Ungelernter und sieht für sich selbst kaum berufliche Perspektiven. Er wirft der Gewerkschaft vor, sich zu wenig um die Erhaltung der Arbeitsplätze bemüht und zu schnell auf den von der Zentrale in Detroit vorgeschlagenen Sozialplan eingegangen zu sein. Doch den haben nicht alle Opel-Mitarbeiter im seit heute geschlossenen Opel-Werk im Bochum unterschrieben. Einige von ihnen wollen gegen die Kündigungen klagen.

Heftige Kritik auch an der Werksleitung von Opel in Bochum

Einige der von Focus interviewten Mitarbeiter von Opel in Bochum ließen ihrem Frust freien Lauf. Dazu gehört auch Hans Skopek, der der Werksleitung ganz offen vorwirft, die Instandhaltung des Werks im letzten Jahrzehnt grob vernachlässigt zu haben. Als Beispiel brachte er die Montagehallen, die zuletzt nicht einmal mehr einen Regenschauer zuverlässig abhalten konnten. Die Lust auf letzte Proteste war den Mitarbeitern vergangen. Sie verließen nach Produktionsende das Werk traurig, resigniert und enttäuscht. Transparente suchten die vor dem Werk wartenden Journalisten vergeblich. Allerdings gab es einige Gesichter mit rollenden Tränen und bei vielen Arbeitern dürften es Tränen der Angst gewesen sein, der Angst, nun durch die langjährige Arbeit bei Opel in Bochum jenseits der einstigen beruflichen Ausbildung keinen neuen Job mehr zu bekommen.

Quelle: Focus

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