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16. Oktober: Welternährungstag alias Welthungertag

Bread

Die Bilanz zum Welternährungstag 2022 sieht schlecht aus. Die Situation bei der Nahrungsmittelversorgung hat sich in Teilen der Welt in den letzten Jahren verschlimmert.

Korrekt, auch im Jahr 2022 hat der 1979 erstmals begangene Welternährungstag alias Welthungertag noch seine Berechtigung. Der Blick auf die neuesten Daten beim Welthunger-Index und die Erhebungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zeichnet ein erschreckendes Bild. Die Zahl der Menschen, die unter den Folgen einer Unterernährung leiden, ist seit dem Beginn der Corona-Pandemie drastisch gestiegen. Weltweit kamen rund 150 Millionen Menschen dazu, die nicht genügend zu essen haben. Für das Jahresende 2021 schätzt der neueste FAO-Bericht ein, dass es weltweit bis zu 828 Millionen Betroffene geben könnte. Doch es kommt noch schlimmer. Die FAO schätzt ein, dass es trotz aller Bemühungen der Vereinten Nationen auch im Jahr 2030 weltweit noch rund 670 Millionen Menschen geben wird, die keinen ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln haben. Das sind immerhin rund 8 Prozent der gesamten Weltbevölkerung.

Welche Faktoren sind für den Hunger in der Welt verantwortlich?

Der starke Anstieg der letzten beiden Jahre ist den Folgen der Corona-Pandemie geschuldet. Die FAO benennt als einen der Gründe die weltweiten Lockdowns. Sie brachten Lieferketten zum Stillstand und bewirken drastische Einkommensausfälle, die vor allem in ärmeren Ländern nicht einmal teilweise durch staatliche Hilfen ausgeglichen werden konnten. Die Folge ist, dass vielen Menschen schlicht das Geld für den Kauf von Lebensmitteln fehlte. Dieser Trend wurde 2022 zusätzlich durch die Folgen des Ukrainekriegs und die davon ausgehenden Steigerungen der Lebensmittelpreise forciert. Zudem fielen über längere Zeit durch die Kampfhandlungen und die Blockade der Häfen wichtige Getreidelieferungen aus der Ukraine vor allem nach Afrika aus.

Folgen des Klimawandels treffen ärmere Länder besonders hart

Natürlich muss auch der Klimawandel ein Thema zum Welternährungstag 2022 sein. Die globale Erwärmung und die dadurch verursachten Dürren in vielen Regionen der Welt führen dazu, dass vor allem in Afrika die kleinbäuerliche Wirtschaft nicht einmal mehr für die Selbstversorgung reicht. Immer mehr Regionen, die in der Vergangenheit als Felder genutzt wurden, fallen durch die Dürrephasen einer Versteppung zum Opfer oder werden gar zu wüstenähnlichen Arealen. Davon bleiben auch Industrienationen nicht verschont, wie die dürrebedingten Minderungen der Erntemengen belegen. 2022 kam noch hinzu, dass wichtige Düngemittel nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung standen. Auch dort gab es massive Preissteigerungen, sodass die Düngemittel für die Kleinbauern mit geringen Einkommen unerschwinglich wurden. Dadurch reduzierten sich die Mengen, die als preisgünstige Exporte für arme Länder zur Verfügung standen. Zu den Folgen gehörten wiederum Preissteigerungen, sodass sich noch mehr Menschen keine ausreichenden Mengen Grundnahrungsmittel kaufen und sich erst recht keine gesunde und ausgewogene Ernährung verschaffen konnten. Diese Entwicklung zeichnete sich bereits vor Beginn der Coronakrise als Folge der Dürrejahre 2018 und 2019 in Europa ab.

Wo gibt es die größte Prävalenz für eine Unterernährung?

Nach zahlreichen Hilfsprogrammen konnte das Risiko für eine Unterernährung in Afrika auf 15,8 Prozent im Jahr 2015 gesenkt werden. Nach den offiziellen Angaben der FAO lag das Risiko dort im Jahr 2021 bereits wieder bei 20,2 Prozent, wobei Zentralafrika mit 32,8 Prozent die kritischsten Werte aufweist. Das ist der höchste Wert weltweit. Auf dem zweiten Negativrang landet aktuell Asien mit 9,1 Prozent nach 7,1 Prozent in den Jahren 2017 und 2018. Auch in Asien gibt es deutliche regionale Unterschiede. Das Hungerrisiko in Ostasien ist seit einem Jahrzehnt kaum noch nennenswert. Im Süden von Asien liegt die Prävalenz für eine Unterernährung dagegen nach den FAO-Zahlen bei 16,9 Prozent. In Mittelamerika schneidet die Karibik mit einem Hungerrisiko von 16,4 Prozent am schlechtesten ab. Die besten Werte kommen mit weniger als 2,5 Prozent aus Europa und Nordamerika. Dass Asien mit 425 Millionen die meisten unterernährten Menschen hat (Afrika 278 Millionen), hängt mit der in den betroffenen Regionen in Asien deutlich höheren Bevölkerungsdichte zusammen.

Quelle: Food and Agriculture Organization oft he United Nations (FAO)

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