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Welt-Aids-Tag: Keine Entwarnung möglich

Seit fast drei Jahrzehnten wird am 01. Dezember der Welt-Aids-Tag begangen, um auf die Gefahren der Erkrankung aufmerksam zu machen. Doch in den letzten Jahren scheinen diese Gefahren den Menschen nicht mehr so bewusst zu sein, weil es ruhig um das Thema geworden ist. Ärzte und andere Experten betonten jedoch erst jetzt wieder, dass sie noch immer keine Entwarnung geben könnten. Alleine in Deutschland sind 80.000 Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Das Robert-Koch-Institut hat mithilfe mathematischer Auswertungen aus dem bisherigen Verlauf herausgefunden, dass gut 14.000 Menschen gar nichts von ihrer Infektion wissen. Das sind 1.000 Personen mehr als in den Berechnungen aus dem vergangenen Jahr.

Doch gerade diese unwissenden Personen werden zur echten Gefahr: So sind gut die Hälfte der Betroffenen seit mehr als drei Jahren infiziert. Wissen sie nichts von der Infektion, können sie nicht behandelt werden, die Erkrankung kann ausbrechen. Zudem ergreifen sie beim Geschlechtsverkehr keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen, so dass die Gefahr, den eigenen Partner zu infizieren, deutlich höher ist. Dabei könnte das Risiko der sexuellen Übertragung von HIV mit der Einnahme bestimmter Medikamente deutlich gesenkt werden.

Die Hälfte der Neuinfektionen mit dem HI-Virus erfolgt aus Unwissenheit

Die Experten geben an, dass rund 50 Prozent der Neuinfektionen beim ungeschützten Verkehr mit unwissentlich infizierten Personen entstehen. Damit ist das Risiko, sich beim Sex ohne Kondom zu infizieren, heute deutlich höher als noch Ende der 1990er Jahre.

Laut aktuellen Zahlen haben sich alleine im vergangenen Jahr 1.600 Menschen beim ungeschützten Geschlechtsverkehr  infiziert. Noch immer sind diese neu infizierten Personen der Überzeugung, sie seien gesund. Insgesamt sollen sich 2013 3.200 Menschen mit HIV infiziert haben, darunter 2.400 Männer, die homosexuell sind.

Wie lässt sich die Zahl der Neuinfektionen senken?

Die Experten sind sich einig, dass die Zahl der Neuinfektionen normalerweise sinken müsste. Immer mehr Menschen, die HIV-positiv sind, werden mit antiretroviralen Medikamenten behandelt, die das Risiko einer Ansteckung minimieren. Doch es scheint fast, als reichten die aktuellen Angebote zu Tests, die Möglichkeiten der sehr frühen Diagnostik und Behandlung nicht aus, um die Menschen zu erreichen.

Prof. Andreas Plettenberg, der das ifi-Institut für interdisziplinäre Medizin auf dem Gelände der Asklepios Klinik St. Georg leitet, erklärt daher, dass man mehr Menschen dazu motivieren müsse, einen Test zu machen. Denn nur, wenn bekannt ist, dass man infiziert ist, kann man sowohl sich selbst als auch andere schützen.

Die Betroffenen zögern allerdings, einen solchen Test zu machen. Aids ist immer noch ein Tabu-Thema und viele fürchten, diskriminiert zu werden, wenn erst einmal herauskommt, dass sie HIV-positiv sind. Selbst einige Ärzte verweigern diesen Patienten die Behandlung.

Kampagnen zum Welt-Aids-Tag sollen helfen

Die Experten versuchen deshalb seit über zwei Jahrzehnten, mit entsprechenden Kampagnen zum Welt-Aids-Tag am 01. Dezember Aufklärung zu betreiben. Sie fordern dazu auf, die vorhandenen Angebote zu nutzen. Die Tests sollten kostenfrei angeboten werden. Auch breiten sich andere sexuell übertragbare Krankheiten weltweit vermehrt aus, darunter Tripper, Syphillis oder Chlamydien. Im Verbund mit diesen Erregern können auch die HI-Viren leichter übertragen werden. Daher müssten sie in Tests stärker berücksichtigt werden.

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