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Wird 2023 ein El Niño-Jahr? – NASA entdeckt erste Anzeichen

Graphic of earth seen from space

Von El Niño ist inzwischen bekannt, dass dieses Phänomen das Wetter in großen Teilen der Welt beeinflusst. Für 2023 deutet sich eine solche Beeinflussung an.

Die dem Wetterphänomen zugrundeliegende Meeresströmung im Pazifik folgt keinem spezifischen Rhythmus. Die Spannweite liegt bei zwei bis acht Jahren. Allerdings haben intensive Beobachtungen ergeben, dass sie im Durchschnitt alle vier Jahre auftritt. Erste Hinweise auf einen bevorstehenden El Niño können Klimaforscher mittlerweile sehr frühzeitig erkennen. Die jüngsten Daten der nach Doktor Michael Freilich benannten Satelliten der Baureihe Sentinel 6 haben solche frühen Anzeichen für ein El Niño-Jahr 2023 entdeckt.

Worin bestehen die Vorboten für ein El Niño-Jahr?

Gibt es im weiteren Jahresverlauf die mit El Niño in Zusammenhang gebrachten Wetterphänomene, können bereits im Frühjahr im Pazifik in Äquatornähe Kelvinwellen beobachtet werden. Bereits in der zweiten Märzhälfte 2023 haben die Sentinel 6-Satelliten, die unter anderem auf die Überwachung der Ozeane spezialisiert sind, solche Kelvinwellen entdeckt. Sie haben sich Verlaufe der letzten Wochen signifikant verstärkt. Diese Kelvinwellen sind aus dem All über Veränderungen der Höhe des Meeresspiegels erkennbar. Aktuell bringen sie es auf eine Höhe von bis zu 10 Zentimetern. Die Veränderungen der Meereshöhe resultieren wiederum aus unterschiedlichen Temperaturen der oberen Wasserschichten. Im Verlauf der Kelvinwellen ist die Wassertemperatur höher als im umgebenden Bereich. Als Breite gibt die NASA im neuesten Bericht wörtlich „mehrere Hundert Meilen“ an. Das von den Kelvinwellen transportierte (warme) Wasser bewegt sich in Richtung der Ostküsten des Pazifiks. Welche Bereiche der Küsten nördlich und südlich des Äquators betroffen sind, hängt direkt von der Breite der Kelvinwellen ab. In Jahren mit einem starken El Niño treffen die Folgen auch die südlichen Bereiche der Westküste der USA.

Welche Konsequenzen hat ein starker El Niño für das Wettergeschehen?

In Jahren mit einem starken El Niño kehrt sich die Luftzirkulation über dem Pazifik um. Normalerweise sorgen die Süd-Ost-Passatwinde für Trockenheit an der äquatornahen Ostküste (Nord- und Südamerika) und Niederschläge an der Westküste (Asien) sowie in Australien. In El Niño-Jahren leiden Asien und Australien unter einer verstärkten Trockenheit, während die Niederschlagsmengen an der östlichen Pazifikküste steigen. Bereitet sich El Niño 2023 besonders weit nach Norden aus, wäre das vor allem für Kalifornien kritisch. Dort gehen die Langzeitprognosen davon aus, dass große Teile des US-Bundeslandes noch bis zum Herbst mit den Folgen der überdurchschnittlich hohen Zahl und Intensität der Winterstürme konfrontiert werden. Treffen sie mit ersten Starkniederschlägen durch einen intensiven El Niño zusammen, drohen Bergrutsche und Überschwemmungen.

Wie sehen die Folgen von El Niño woanders aus?

Auf der anderen Seite des Pazifiks besteht die Gefahr durch die Folgen einer längeren Dürrephase. Das heißt, das ohnehin von flächendeckenden Waldbränden gebeutelte Australien müsste in der zweiten Jahreshälfte 2023 sowie zu Jahresbeginn 2024 erneut mit einer signifikant erhöhten Waldbrandgefahr rechnen, während in Indien massive Überschwemmungen durch einen von El Niño verstärkten Monsun drohen. Das Wettergeschehen in Europa ist von der wiederkehrend auftretenden Oberflächenströmung im Normalfall nicht betroffen. Doch es gab in der Vergangenheit auch Ausnahmen. Sie bestanden in ungewöhnlich schneereichen und kalten Wintern.

Quelle: NASA

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