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WHO-Studie bringt neue Erkenntnisse zu Ebola

Die Befürchtungen, dass Ebola auch den Sprung nach Europa und nach Übersee schaffen könnte, haben bereits dazu geführt, dass an ersten Großflughäfen Kontrollen der Körpertemperatur der aus den betroffenen Gebieten ankommenden Fluggäste durchgeführt werden. Doch nun kam eine aktuelle Studie der WHO zu dem Schluss, dass nicht jeder Mensch mit Ebola auch Fieber entwickelt. Daraus ergibt sich für den Erfolg der Kontrollen ein erheblicher Unsicherheitsfaktor.

Welches Ergebnis brachte die WHO-Studie zu Ebola?

Für die Studie werteten die Experten der WHO die Daten von 3.343 nachgewiesenen und 667 wahrscheinlichen Fällen von Ebola aus. Dabei stellten sie fest, dass von den Infizierten nur 87,1 Prozent Fieber entwickelten. Bei 12,9 Prozent der Infizierten konnte keine signifikant erhöhte Körpertemperatur festgestellt werden. Das Problem dabei ist, dass die Gesundheitsbehörden, von denen die Kontrollen an den Flughäfen angeordnet worden waren, offenbar davon ausgegangen sind, dass alle Patienten mit Ebola im ansteckenden Stadium Fieber haben.

Die Ergebnisse der WHO-Studie zu Ebola zeigen, dass auch hochrangige Mediziner im Fernsehen teilweise falsche Auskünfte zu Ebola gegeben haben. Ein Beispiel ist Dr. Anthony Fauci, der die Frage nach der Ansteckungsgefahr eines Menschen ohne Fieber mit einem klaren „Nein“ beantwortete. Allerdings schränkte er ein, dass es eine hundertprozentige Sicherheit bei der Bewertung eines einzigen Symptoms nie geben könnte.

Wie reagierte die Fachwelt auf die WHO-Studie zu Ebola?

Dr. Paul D. Stolley von der Universität Maryland kommentierte die Ergebnisse der WHO-Studie mit dem Hinweis, dass die Annahme des zwangsläufigen Vorhandenseins von Fieber „neu überdenken“ müsse. Stolley gilt als einer der weltweit führenden Mediziner, die sich mit der Seuchenprävention beschäftigen. Er betonte außerdem, dass es einen Unterschied machen würde, ob die Temperatur im Mund oder in der Achselhöhle gemessen würde.

Damit schließt sich Dr. Paul D. Stolley der Meinung der WHO-Experten an, von denen auch betont worden war, dass es einerseits auf die Art der verwendeten Thermometer ankäme und es andererseits minimale Unterschiede bei der normalen Körpertemperatur eines Menschen gäbe, die ebenfalls berücksichtigt werden müssten. Grundsätzlich gelten Werte als Fieber, die 38 Grad Celsius oder 100,4 Grad Fahrenheit überschreiten.

Ebola-Studie der WHO bestätigte die Meinung vieler Mediziner

Die WHO-Studie bestätigt Werte, zu denen auch andere medizinische Forscher bereits gekommen waren. Bei einem Ausbruch in Uganda im Jahr 2000 wurde bei rund 15 Prozent der Betroffenen kein Fieber festgestellt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch der Niederländer Dr. Nick Zwinkels, der Pflegehelfer betreute, die in Sierra Leone ungeschützt mit Menschen mit Ebola in Kontakt gekommen waren. Von den vier erkrankten Pflegern zeigten nur drei Fieber. Zwinkels gilt als Spezialist für Tropenkrankheiten wie Malaria und ist in Rotterdam für die Lion Heart Foundation tätig. Er betonte, dass die schwierige Erkennung von Ebola in der Frühphase einer der Gründe ist, dass in den betroffenen Regionen die meisten Krankenhäuser geschlossen wurden.

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