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Welche Trends für die Entwicklung der Inflationsrate zeigen Großhandelspreise an?

Euro Banknotes and coins

Die Inflation bereitet Unternehmen und Privatpersonen noch immer Sorgen. Doch es gibt erste Anzeichen einer Entspannung der Preisentwicklung.

Die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamts für den Monat Dezember 2022 machen Hoffnung, dass sich die Preisspirale in den kommenden Wochen und Monaten langsamer drehen wird. Bereits zum Jahresende war die Inflationsrate leicht zurückgegangen. Aktuell ist für die Verbraucher/-innen ein Blick auf die Entwicklung der Großhandelspreise interessant, denn sie kommen mit leichter Verzögerung auch bei den Endkunden an.

In welchen Bereichen verlangsamen sich die Preissteigerungen?

Insgesamt fielen die Erhöhungen der Großhandelspreise im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat im Dezember 2022 mit einem Plus von 12,8 Prozent deutlich geringer aus als noch im Spätherbst. Einen Spitzenwert hatte der Oktober mit einem Plus von 17,4 Prozent geliefert. Im November lagen die Preissteigerungen im Großhandel im Jahresvergleich noch bei einem Plus von 14,9 Prozent. Gegenüber dem November 2022 präsentierten sich die Großhandelspreise quer durch alle Sortimente im Dezember 2022 mit einem Minus von 1,6 Prozent. Am stärksten fielen mit 8,9 Prozent die Großhandelspreise für Mineralölerzeugnisse. Auf dem zweiten Rang der deutlichsten Preisrückgänge im Großhandel landeten im letzten Monat des Vorjahres mit 5,5 Prozent Rohtabak, Saatgut, Futtermittel und Getreide. Lebende Tiere und landwirtschaftliche Grundstoffe wurden im Dezember 2022 im Vergleich mit dem Vormonat um 3,3 Prozent günstiger.

Kommen die Reduzierungen voll bei den Endverbrauchern an?

Nein, es ist nicht davon auszugehen, dass die Endverbraucherpreise zeitnah im gleichen Ausmaß sinken werden. Dazu tragen mehrere Faktoren bei. Einerseits sind die Energiekosten unverändert hoch. Sie fallen auch bei den Einzelhändlern an und schlagen in energieverbrauchsintensiven Bereichen (beispielsweise Bäckereien, Nudelhersteller, Hersteller von Fertiggerichten) besonders stark zu Buche. Dort wird sich die im Dezember 2022 im Vergleich mit dem Vormonat beobachtete Reduzierung der Getreidepreise nicht nennenswert auf die Produktpreise auswirken. Eine Senkung der Getreide- und Futtermittelpreise im Großhandel wirkt sich erst mit einer erheblichen Verzögerung auf die Milchpreise und damit auch auf die Endverbraucherpreise für Milcherzeugnisse aus.

Inflationsrate: Welche Auswirkungen haben Trends bei Devisenkursen?

Weitere Anzeichen für eine geringere Inflationsrate als in den letzten Monaten kommen von der Börse. Von Juli bis Anfang November 2022 wirkte sich der schlechte Kurs des Euro gegenüber dem US-Dollar negativ aus und heizte die Inflationsrate in Deutschland zusätzlich an. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt deutliche Auswirkungen auf die Devisenkurse. Im genannten Zeitraum war der Wert von einem Euro deutlich unter einen US-Dollar gerutscht. Inzwischen ist ein Euro im Realtime-Handel an der Börse Frankfurt wieder rund 1,08 US-Dollar wert (Stand 16. Januar 2023 um 12:00 Uhr). Weitere Anhebungen der Leitzinsen wurden nach der Vorlage des letzten Geldmarktberichts bereits in Aussicht gestellt. Die nächste Sitzung des dafür zuständigen EZB-Rats findet Ende Februar 2023 statt. Das erklärte Ziel der EZB-Zinspolitik ist die Rückkehr zur einer Inflationsrate von etwa 2 Prozent.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Börse Frankfurt, EZB

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