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Kassenpatienten bei Fachärzten immer noch Patienten 2. Klasse

Eine Untersuchung, die gerade eben in Hessen im Auftrag der Bundestagsabgeordneten Kordula Schulze-Asche durchgeführt wurde, brachte zutage, dass sich die Situation für die Kassenpatienten immer weiter verschlechtert. Die Studie zeigte, dass Kassenpatienten im Jahr 2016 bei den meisten Fachärzten noch länger auf einen Termin warten müssen, als das bei einer ähnlichen Studie im Jahr 2013 der Fall war. Die durchschnittliche Wartezeit der Kassenpatienten auf einen Termin beträgt aktuell satte 27 Tage mehr als bei Privatpatienten. Die Versorgung durch Fachärzte scheint sich in Deutschland immer mehr zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft zu entwickeln.

Welche konkreten Ergebnisse brachte die Studie?

Insgesamt wurden bei dem Test 370 Praxen von Fachärzten um einen Termin gebeten. Unter die Lupe genommen wurde dabei die Terminvergabe bei Orthopäden, Kardiologen, Neurologen, Radiologen, HNO-Ärzten sowie Augenärzten und Hautärzten. Die Praxen wurden mit kurz aufeinanderfolgenden Anrufen jeweils um einen Termin für einen Kassenpatienten und einen Privatpatienten gebeten. Dabei fand sich eine extreme Differenz bei einem in Fulda ansässigen Hautarzt. Bei ihm bekam der Privatpatient bereits nach sieben Tagen einen Termin, während dem Kassenpatienten ein Termin nach 224 Tagen offeriert wurde. Fulda ist bei der Differenz in Hessen ohnehin der Spitzenreiter. Hier müssen Kassenpatienten durchschnittlich 41 Tage länger als Privatpatienten auf einen Termin warten. Das positivste Ergebnis gab es in Frankfurt am Main, wo die Differenz „nur“ 17 Tage betrug.

Einige Facharztpraxen machen keine Unterschiede

Einige Fachärzte fielen in der Studie positiv auf. In etwa einem Viertel der angerufenen Praxen wurden bei der Terminvergabe keine oder nur sehr geringe Unterschiede zwischen Privatpatienten und Kassenpatienten gemacht. Allerdings deckte die Studie ein anderes Defizit auf. Nicht einmal ein Prozent der angerufenen Facharztpraxen wies auf die zentrale Servicestelle für die Vergabe von Facharztterminen hin. Dass diesen die angedachte Effizienz fehlt, war von der Kassenärztlichen Vereinigung in Hessen bereits im zeitigen Frühjahr 2016 heftig kritisiert worden. Die Vereinigung hält die Servicestellen deshalb inzwischen für überflüssig.

Quelle: dpa

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