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Initiatorin von #balancetonporc wegen Verleumdung verklagt

#balancetonporc ist das französische Pendant zur Initiative #metoo. Die Initiative wurde von der Journalistin Sandra Müller ins Leben gerufen, nachdem sich die ersten Opfer von Harvey Weinstein in die Öffentlichkeit gewagt hatten. Nun wurde sie von dem französischen Fernsehproduzenten Eric Brion wegen Verleumdung verklagt und soll ihm dafür Schadenersatz zahlen. Doch die Journalistin hat angekündigt, sich dagegen zu wehren.

Produzent Eric Brion reagierte mit der Anzeige auf einen Post, den Sandra Müller bereits am 13. Oktober 2017 bei Twitter veröffentlicht hatte. Danach soll sie von Brion sehr nachdrücklich verbal zum Sex mit ihm aufgefordert worden sein. Der Produzent stufte das als Verleumdung ein und fordert nun als Entschädigung eine Gesamtsumme von 60.000 Euro, in welcher ein Schadenersatz und die Erstattung seiner bisherigen Anwaltskosten enthalten sind. Kurios ist das allein schon deshalb, weil sich Eric Brion bereits am 30. Dezember 2017 in der französischen Zeitung „Le Monde“ öffentlich für sein Fehlverhalten entschuldigt hatte.

Wie begründet Eric Brion seine Forderung?

Der TV-Produzent gab in der Entschuldigung an, es habe sich um eine einmalige verbale Entgleisung gehandelt. Die Äußerung habe er „zu vorgerückter Stunde und im stark angetrunkenen Zustand“ gemacht. Ihm sei bewusst, dass es „eine Formulierung in derber Männerart“ gewesen wäre, für die er sich nur noch einmal entschuldigen könne. Eigentlich wollte er ihr damit nur seine Sympathie bezeugen. Er bezeichnet sein Verhalten selbst wörtlich als „rüpelhaft“ und betont, dass die Ereignisse völlig falsch dargestellt hätte. Gleichzeitig betont er, dass es ihm seit der Veröffentlichung durch Sandra Müller fast unmöglich ist, neue Aufträge zu bekommen.

Wie geht es nun zwischen Sandra Müller und Eric Brion weiter?

Inzwischen hat die Journalistin mitgeteilt, dass sie das Verfahren bis zum Ende durchziehen will. Sie erhofft sich davon eine realitätsnahe Debatte darüber, dass die Zustände in der französischen Film- und Fernsehproduktion offenbar nicht anders als in Hollywood sind. Die Anwälte von Sandra Müller gaben zum Ende der dritten Januarwoche 2018 in einem Interview mit dem Nachrichtensender CNN an, dass sie die Aussagen ihrer Mandantin beweisen können. Ihr Anwalt dürfte es damit schwer haben, denn es gab zu keinem Zeitpunkt eine direkte Zusammenarbeit zwischen Sandra Müller und Eric Brion. Der Vorfall soll sich bei einem Event ereignet haben, denn beide besucht hatten. Brions Anwälte verweigerten dem Sender CNN ein Statement.

Quelle: Le Monde, CNN

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