Bis in die Nacht hinein haben Rettungsmannschaften im Schweizer Kanton Graubünden nach den acht vermissten Wanderern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesucht. Nach dem verheerenden Bergsturz ist davon auszugehen, dass die Wanderer unter dem abstürzenden Geröll begraben wurden. Die Hubschrauber flogen bis in die späte Nacht mit Scheinwerfern und Wärmebildkameres ausgestattet das beliebte Wandergebiet im Bondasca-Tal ab – allerdings ohne Erfolg. In der Nacht musste die Suche aus Sicherheitsgründen eingestellt werden.
Nach Bergsturz in Graubünden: Schutt teils 40 Meter hoch
Je höher die Retter kamen, desto verheerender zeigten sich die Folgen des Bergsturzes. Teilweise türmte sich der Schutt 40 bis 50 Meter hoch auf, wie Retter im Schweizer Fernsehen berichteten. Bekannt ist bisher lediglich, dass die acht vermissten Wanderer in der Sciora-Hütte übernachtet hätten. Gut zwei Stunden, bevor es am Mittwoch zu dem Bergsturz kam, seien die Wanderer losgegangen, so Hüttenwart Reto Salis-Hofmeister. Seitdem konnten weder Angehörige noch Polizei die Vermissten erreichen.
Am Mittwoch waren zunächst riesige Mengen von Fels und Geröll von der Spitze des 3.369 Meter hohen Piz Cengalo abgebrochen und in die Tiefe gestürzt. Kurz darauf bildete sich ein Murgang, dessen Ausmaß und Geschwindigkeit selbst die Experten überraschte. Die Lawine aus Schlamm und Geröll bewegte sich mit extremer Kraft ins Tal hinab und zerstörte alles, was sich ihr in den Weg stellte.
Neuer Bergsturz in Forschungsgebiet
Bereits 2011 kam es in der Region, die etwa 35 Kilometer südwestlich von St. Moritz liegt, zu einem Bergsturz in Verbindung mit mehreren Murgängen. 2012 startete man daraufhin ein Forschungsprojekt. Die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer wollte die Ursachen von Fels- und Bergstürzen in Permafrostgebieten erforschen. Im Juli 2017 habe man die letzten Messungen vorgenommen, so Martin Keiser vom Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden. Aus diesem Grund sei man auf einen erneuten Bergsturz vorbereitet gewesen.
Unter anderem soll die Gletscherschmelze für den Bergsturz verantwortlich gewesen sein, wie Marcia Philipps, Permafrostforscherin vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung erklärte. So sei der Gletscher am Cengalo ebenfalls stark abgeschmolzen, wodurch der Fels seine Stütze verloren habe und instabiler wurde. In Gebirgen jedweder Art ist dies laut Philipps eine grundlegende Gefahr.
Quelle: dpa
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