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EVG-Streik legt Eisenbahnverkehr in Deutschland komplett lahm

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Deutschland steht verkehrstechnisch ein katastrophaler Wochenstart bevor. Der Grund dafür ist ein bundesweiter Streik der Eisenbahnergewerkschaft EVG.

Update: Nach der Einschaltung des Arbeitsgerichts Frankfurt konnte der EVG-Streik in letzter Minute abgewendet werden.

Ab Sonntag (14. Mai 2023) wird ein Szenario wahr, das der Dichter Georg Herwegh bereits im Jahr 1863 in einem Gedicht beschrieb, dessen Text später im sogenannten Bundeslied des ADAV (Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein) verwendet wurde. Dort heißt es wörtlich: „Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will.“ Gemeint ist der „starke Arm“ der Arbeiter/-innen, die sich zu einem größeren Streik zusammentun. In Deutschland stehen zu Beginn der Kalenderwoche 20/2023 durch den Streik der Eisenbahnergewerkschaft EVG im wahrsten Sinne des Wortes alle Räder des (normalerweise) rollenden Materials der Eisenbahngesellschaften still.

Warum betrifft der EVG-Streik den gesamten Eisenbahnverkehr?

Der bundesweite EVG-Streik beginnt am Sonntag (14. Mai 2023) um 22:00 Uhr und endet planmäßig um Mitternacht in der Nacht vom 16. Mai auf den 17. Mai 2023. Die Folgen bekommt auf Unternehmerseite nicht nur die Deutsche Bahn zu spüren. Auch alle anderen Eisenbahngesellschaften, die Infrastrukturen der Deutschen Bahn nutzen, können während der Dauer des Streiks ihre Züge nicht fahren lassen. Der Grund dafür ist, dass zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nicht nur Lokführer/-innen und Zugbegleiter/-innen gehören. Die EVG vertritt beispielsweise auch die Beschäftigten in den Bereichen Abfertigung, Stellwerke und Eisenbahnleitstellen sowie das Bahnhofspersonal. Ohne die Funktionsfähigkeit der Stellwerke können weder Personenzüge noch Güterzüge fahren. Das heißt, die Menschen in Deutschland müssen damit rechnen, dass sich durch den EVG-Streik auch die Laufzeiten von Briefen und Paketen verlängern, die auf der Schiene befördert werden.

Auf welche Beeinträchtigungen müssen sich Reisende einstellen?

Die Deutsche Bahn stellt während der Streikzeit den gesamten Fernverkehr vollständig ein. Inzwischen haben die DB Regio-Tochterunternehmen aus allen Bundesländern zusätzlich eine vollständige Einstellung des Regionalverkehrs offiziell angekündigt. Nach den Angaben der Deutschen Bahn ist mit ersten Beeinträchtigungen (Zugausfällen) bereits „am frühen Sonntagabend“ zu rechnen. Auch nach Streikende müssen sich Reisende auf Beeinträchtigungen einstellen. Das heißt, bei einem (planmäßigen) Ende in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch wird der Zugverkehr auch am Mittwoch noch nicht wieder vollständig nach Fahrplan rollen.
Normalerweise haben die Reisenden bei einem Streik der GDL oder EVG das Recht, eine verlängerte Gültigkeit der für den Streikzeitraum bereits erworbenen Tickets zu nutzen. Das ist im aktuellen Fall äußerst schwierig, denn durch den bundesweiten Feiertag am 18. Mai 2023 (Himmelfahrt) sind Ersatztermine aufgrund der hohen Auslastung der Züge kaum noch zu bekommen. Deshalb wird vielen Betroffenen nur die Möglichkeit bleiben, von den erweiterten Rückgaberechten der erworbenen und nicht nutzbaren Tickets Gebrauch zu machen.

EVG-Streik erhöht die Staugefahr auf deutschen Straßen massiv

Die fehlenden Umbuchungsmöglichkeiten verstärken die Staugefahr auf den Straßen in Deutschland vor allem rund um das durch Himmelfahrt verlängerte Wochenende erheblich. In der Kalenderwoche 20/2023 kommen nach den Angaben in der Stauprognose des ADAC mehrere Faktoren zusammen. In einigen Bundesländern ist der 19. Mai 2023 schulfrei, sodass viele Familien das verlängerte Wochenende für einen Kurzurlaub nutzen werden. In Hamburg und Sachsen-Anhalt sind gerade Frühjahrsferien, die am Wochenende nach Himmelfahrt enden. Außerdem werden viele Reisende von den soeben erst gelockerten Bestimmungen bei der Einreise nach Dänemark profitieren wollen.
Hinzu kommen bundesweit knapp 1.300 Baustellen allein auf Autobahnen. Damit sind streckenweise Vollsperrungen verbunden. Betroffen sind nach den ADAC-Angaben auch vielbefahrene Autobahnen wie beispielsweise die A3, A5, A7 und A94.

Quelle: Deutsche Bahn, EVG, ADAC

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