Die Bundesregierung hatte sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Bis zum Jahr 2020 sollten auf deutschen Straßen eine Million Elektroautos fahren. Aktuell sind gerade einmal 50.000 E-Autos unterwegs. Nachdem sich bereits unzählige Experten dazu geäußert haben, dass das von der Regierung festgelegte Ziel unrealistisch ist, hat es jetzt offenbar auch Kanzlerin Merkel eingesehen und sich von dem Ziel verabschiedet.
Keine Chance für E-Auto-Ziel bis 2020
Merkel hatte jetzt auf einer Veranstaltung der Unions-Bundestagsfraktion bestätigt, dass das Ziel wohl nicht erreichbar sei. Dabei hatte es noch im Oktober auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag von der Bundesregierung gehießen, dass man an dem ehrgeizigen Ziel festhalten werde.
Wie jetzt aus einer Analyse der ING-DiBa hervorgeht, sind derzeit gerade einmal 34.000 reine Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs und 21.000 Plug-in-Hybride. Das ist ein Anteil von 0,1 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge. Die Bank betont zwar, dass in Deutschland fast jedes vierte Elektroauto produziert wird (23 Prozent), allerdings seien die Deutschen beim Absatz der E-Autos noch sehr zurückhaltend.
Wenn man den weltweiten Bestand an E-Autos betrachtet, entfallen auf Deutschland gerade einmal drei Prozent dieses Bestandes. Zum Vergleich: in China fahren 31 Prozent der Elektroautos des weltweiten Bestandes, in den USA 28 Prozent.
E-Autos: Auswahl zu gering, Kosten zu hoch
Die Autoren der Studie, Inga Burk und Carsten Brzeski, erklären, dass die geringe Modellauswahl und die hohen Anschaffungskosten die Hauptgründe für die unzureichende Verbreitung der E-Autos darstellen. Auch die Kaufprämie für Elektroautos, die im vergangenen Mai eingeführt wurde und auf den offiziellen Namen „Umweltbonus“ hört, hat keinen wirklichen Kaufanreiz geschaffen. Grund dafür ist, dass selbst die Kaufprämie die massiven Mehrkosten zu Fahrzeugen mit herkömmlichen Antrieben nicht einmal ansatzweise ausgleichen kann.
Ein weiteres Problem für den nur langsamen Absatz der E-Autos in Deutschland ist die Ladeinfrastruktur. Diese ist bisher noch sehr lückenhaft. Zudem dauern die Ladevorgänge bei einigen E-Autos noch extrem lange an.
Quelle: jwu
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