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Droht Deutschland nach dem Schneechaos 2019 eine Jahrhundertflut?

Bei den immensen Schneemengen in den Alpen und im Alpenvorland liegt dieser Gedanke natürlich nahe. Ob es nach dem Schneechaos eine Jahrhundertflut gibt, hängt von mehreren Faktoren ab.

In einigen Regionen Bayerns sind durch das bereits zwei Meter Schnee zusammengekommen. Bis zum 16. Januar 2019 sollen lokal noch einmal zwischen 70 und 150 Zentimeter Neuschnee folgen. Ist deshalb eine Jahrhundertflut 2019 vorprogrammiert?

Wieviel Wasser enthält ein Kubikmeter Schnee?

Hier gibt es eine gute Nachricht, denn ein Kubikmeter Schnee ergibt keinen Kubikmeter Wasser, sondern deutlich weniger. Wieviel Wasser tauender Schnee genau wird, hängt stark von den Strukturen der Schneekristalle ab. Die oberen Schichten mit lockerem Pulverschnee weisen eine geringe Dichte auf. Sie wiegen im Durchschnitt zwischen 30 und 60 Kilogramm pro Kubikmeter. Dieses Gewicht liefert einen Hinweis auf die Menge Wasser, die frei wird, wenn dieser Schnee taut. Sie liegt bei 30 bis 60 Litern pro Kubikmeter Pulverschnee. Altschnee wird durch den Neuschnee komprimiert. Dadurch ist die Dichte deutlich größer als bei frischem Pulverschnee. Zusammengepresster Altschnee bringt pro Kubikmeter bis zu 400 Kilogramm pro Kubikmeter auf die Waage. Wenn komprimierter Altschnee taut, entstehen pro Kubikmeter deshalb auch rund 400 Liter Wasser.

Hier ist zu beachten, dass das Schneechaos im Süden Deutschlands eine Mischung aus mehreren Arten von Schnee gebracht hat. Vor allem die von den Räumdiensten zusammengeschobenen Schneehaufen haben eine höhere Dichte als der Schnee, der unberührt in der Ebene liegt. Das heißt, die Mengen Tauwasser fallen hier besonders hoch aus. Die durch den Sturm massiven Schneeverwehungen sorgen ebenfalls dafür, dass der Schnee stellenweise sehr stark komprimiert wird. Durch diese Mischungen sollte insgesamt von einer hohen Menge Tauwasser pro Kubikmeter Schnee ausgegangen werden.

Wie wahrscheinlich ist eine Jahrhundertflut 2019?

Ob es eine Jahrhundertflut 2019 nach dem Schneechaos gibt, hängt außerdem von der konkreten Wetterentwicklung ab. Treffen Sonne und warme Temperaturen aufeinander oder es gibt eine Kombination aus hohen Temperaturen und Regen, taut der Schnee sehr schnell. Dann sind größere Flutwellen sehr wahrscheinlich. Das betrifft vor allem die großen Flüsse, die zahlreiche Zuflüsse aus den Regionen haben, in denen derzeit das Schneechaos herrscht. Besonders gefährdet sind im Süden Deutschlands die Isar, die Donau und der Rhein. Da die Lage in den südlichen Nachbarländern Deutschlands ähnlich ist, könnten große Gebiete von den Flutwellen durch Tauwetter betroffen werden, weil die Hochwasserwellen an den Ländergrenzen nicht Halt machen.

Ein Blick auf die aktuellen Schneehöhen in den Katastrophenregionen zeigt, wie groß die Gefahr einer Jahrhundertflut 2019 tatsächlich ist. Für das Skigebiet in Balderschwang werden derzeit (Stand 14. Januar 2019, 12.00 Uhr) an der Talstation 1,50 Meter und an der Bergstation 2,00 Meter Schnee angegeben. Am Nebelhorn in Oberstdorf liegt die Schneehöhe an der Bergstation bei 2,40 Metern, in Berchtesgaden bei 3,00 Metern und an der Bergstation der Zugspitze sogar bei 4,00 Metern. Nach den Prognosen des DWD sollen vom 14. bis zum 16. Januar 2019 zwischen 0,70 und 1,50 Meter Neuschnee dazukommen. Wenn das Tauwetter schnell und kräftig einsetzt, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Jahrhundertflut 2019 sehr hoch. Die Kommunen entlang der gefährdeten Flussläufe tun deshalb gut daran, jetzt schon die ersten Vorbereitungen zu treffen.

Quelle: DWD, Schneehoehen.de, Stormchaser Europe

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