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Berufsständische Versorgungswerke in Deutschland: Wie ist die aktuelle Lage?

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Ohne berufsständische Versorgungswerke wäre das Rentensystem in Deutschland mit großen Lücken behaftet. Wie sieht die finanzielle Lage bei dieser Versorgungsart aus?

Die Bedeutung der berufsständischen Versorgung hat in Deutschland bereits eine lange Tradition. Das erste Versorgungswerk wurde im Jahr 1923 mit der Bayerischen Ärzteversorgung geschaffen. Inzwischen ist die Zahl dieser Versorgungswerke auf 91 gewachsen, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage von AfD-Bundestagsabgeordneten hervorgeht. Ursächlich dafür ist die Rentenreform, die im Jahr 1957 vom damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer auf den Weg gebracht wurde.

Wie legen berufsständischen Versorgungswerke ihr Kapital an?

In vielen Bereichen der sozialen Absicherung in Deutschland ist die finanzielle Lage angespannt. Deshalb wird seit längerer Zeit über Änderungen diskutiert, die beispielsweise auch der Gesetzlichen Rentenversicherung auch Kapitalmarktanlagen für die eingezahlten Beiträge erlauben sollen. Bei den berufsständischen Versorgungswerken ist das bereits üblich. Nach den offiziellen Angaben der Arbeitsgemeinschaft Berufsständischer Versorgungseinrichtungen waren zum Jahresende 2023 (neuere Daten liegen noch nicht vor) rund 20,5 Prozent der Rücklagen in Grundstücke, andere Immobilien sowie Immobilienfonds investiert. Mit knapp 24 Prozent waren die Anlagen in Aktien und Aktienfonds sogar noch höher. Weitere knapp 17 Prozent machten Anlagen in festverzinsliche Wertpapiere (beispielsweise Inhaberschuldverschreibungen) aus. Namensschuldverschreibungen brachten es zeitgleich auf rund 12,4 Prozent. Knapp 14 Prozent des vorhandenen Kapitals hatten die berufsständischen Versorgungswerke in direkte Beteiligungen investiert. Einlagen bei Kreditinstituten machen zeitgleich gerade einmal 1,2 Prozent aus.

Zahl der Versicherten ist kontinuierlich gestiegen

Zum Jahresende 2015 lag die Zahl der Versicherten bei 822.516 Personen. Bis zum Jahresende 2023 (neuere Daten liegen auch hier nicht vor) stieg sie auf 938.613 Personen. Ein identischer Trend ist bei der Zahl derjenigen zu beobachten, die Renten aus berufsständischen Versorgungswerken beziehen. Diese Zahl gibt die Bundesregierung in ihrer Antwort mit 229.010 Personen im Jahr 2015 und 340.674 Personen zum Jahresende 2023 an. Das Altersruhegeld hat sich von durchschnittlich 2.077,92 Euro im Jahr 2025 auf einen Schnitt von 2.222,27 Euro im Jahr 2023 erhöht. Zuletzt lag das jährlich ausgezahlte Volumen der Altersruhegelder bei 8,139 Milliarden Euro, denen Beitragseinnahmen in Höhe von 12,399 Milliarden Euro gegenüberstehen. Bei der Bewertung dieses Überschusses ist zu beachten, dass berufsständische Versorgungswerke nicht nur für die Altersversorgung zuständig sind, sondern weitere Leistungen für ihre Mitglieder erbringen.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Berufsständischer Versorgungseinrichtungen, Deutscher Bundestag Drucksache 21/723

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