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Magaluf auf Mallorca: Neue Benimmregeln für Touristen

Die Urlauberhochburg Magaluf auf Mallorca ist vor allem bei den Urlaubern aus Großbritannien sehr beliebt. Sie hat längst den Ballermann als beliebteste Partymeile der spanischen Insel abgelöst. Doch jetzt soll damit Schluss sein. Hoteliers, Politiker und Einwohner wollen nun gemeinsam die Notbremse ziehen und haben neue Benimmregeln für den Ort aufgestellt.

Kritik an Urlaubern in Magaluf auf Mallorca

Der Kolumnist Jorge Montojo bezeichnete Magaluf in der spanischen Zeitung „El Mundo“ als „Freizeitpark für Hooligans“. Einwohner und Nachbarn sprechen schon von „Sodom und Gomorrha“. Bereits am ersten Juni-Wochenende zeigte sich dies deutlich, denn auf der Straße Puerto Ballena, dem 600 Meter langen Epizentrum der Touristenfeierlichkeiten, ging es wieder hoch her. Prügeleien, öffentliche Saufgelage, halb oder ganz nackte Touristen, die durch die Straße ziehen und sich öffentlich erleichtern, waren wieder zu sehen. Selbst der Rausch, der auf Parkbänken oder dem Bürgersteig ausgeschlafen wird, ist hier keine Seltenheit mehr.

Die Gemeinde Magaluf mit ihren 4.000 Einwohnern kam bereits im letzten Jahr in die Schlagzeilen, als ein Sex-Video veröffentlicht wurde, bei dem eine Frau Oralsex mit mehreren Männern hatte. Daraufhin hieß es in der Lokalpresse, dass in einigen Bars von Magaluf Oralsex-Wettbewerbe veranstaltet würden. Die Gewinnerinnen sollten als Preis Freigetränke bekommen.

Sebastián Darder, der Präsident des Hotelierverbandes von Palmanova und Magaluf erklärte, dass man es leid sei, aufgrund einer kleinen Gruppe von Touristen, die sich daneben benehmen, den eigenen Ruf z riskieren. Die Verordnungen, die am 21. Mai vom Gemeinderat von Calvià beschlossen wurden, sind seiner Meinung nach eine gute Lösung, um dem „wilden Treiben ein Ende zu setzen“.

Magaluf folgt Palma de Mallorca

Mit dem Beschluss der neuen Benimmregeln folgt Magaluf dem Beispiel von Palma de Mallorca. Dort wurden bereits im vergangenen Jahr Regeln für die Gegend rund um den Ballermann aufgestellt. So wurden Saufgelage unter freiem Himmel verboten. In Magaluf will man künftig zwischen 22 Uhr abends und acht Uhr morgens das Trinken unter freiem Himmel grundsätzlich verbieten. Ab Mitternacht sollen auch keine alkoholischen Getränke mehr verkauft werden.

Das Herumlaufen „oben ohne“ soll zudem nur noch an der Playa und in unmittelbarer Strandnähe erlaubt sein. Ebenfalls müssen die Wirte sich an den Aktionen beteiligen. Organisierte Kneipentouren müssen demnächst strenge Einschränkungen einhalten. Zudem müssen die Lokalbesitzer von der „Förderung sexueller Handlungen“ absehen.

Darüber hinaus soll das „Balconing“ bekämpft werden, bei dem die Urlauber von Hotel-Balkonen springen. Im letzten Jahr starben dabei insgesamt sechs junge Menschen. In diesem Jahr wurde im Mai das erste Opfer beklagt.

Allerdings bezweifeln Anwohner und sogar die Polizei, dass sich die neuen Benimmregeln tatsächlich durchsetzen lassen werden. Dafür ist das Polizeiaufgebot zu gering. Darder dagegen frohlockt mit höheren Zimmerpreisen. Der Konzern, für den er arbeitet, habe in den letzten Jahren 120 Millionen Euro investiert, um die Ausstattung der Hotels höherwertiger zu gestalten. Dadurch stiegen die Zimmerpreise und höhere Kosten lockten ein anderes Klientel an als bisher, erhofft sich Darder.

Quelle: Spiegel

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