Die Diagnose Krebs ist für die meisten Menschen ein absoluter Schock. Obwohl mittlerweile vielfältige Behandlungskonzepte entwickelt wurden, läuft es dennoch fast immer darauf hinaus, dass eine Chemotherapie durchgeführt werden muss. Dabei haben die Forscher im Bereich der Krebsmedizin einen Traum: Der Krankheit mit der so genannten Immuntherapie anstelle der klassischen Chemo ein Ende zu bereiten. Mittlerweile gibt es sogar eine solche Therapieform. Allerdings lässt sich diese nicht bei allen Krebsarten einsetzen, dämpft das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) die Freude über diese Nachricht. Grund dafür ist, dass das Immunsystem einige Krebsarten schlicht besser erkenne als andere.
Wann hilft die Immuntherapie gegen Krebs?
So sei etwa der schwarze Hautkrebs ein typisches Beispiel für die Krebserkrankungen, die vom Immunsystem gut erkannt werden. Für die davon betroffenen Patienten werden jetzt immer mehr neue Therapieformen entwickelt. Dabei wird ein Medikament verabreicht, welches bestimmte Immunzellen aktivieren soll. Diese können dann die Tumorzellen erkennen und abtöten, wie Dirk Jäger erklärt, der als Direktor für Medizinische Onkologe im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg tätig ist.
Ebenfalls soll die Immuntherapie bei Lungenkrebs bereits erste Erfolge verzeichnet haben. Doch bei anderen Krebsarten, wie dem Dickdarm- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, stehen die Chancen nicht so gut. Die Heilung ist hier alleine durch das Immunsystem kaum möglich. DKFZ-Chef Otmar Wiestler erklärte weiter, dass derzeit weltweit nach Alternativen zur Chemotherapie geforscht werde. Bis diese aber angewendet werden können, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen.
Wie funktioniert die Immuntherapie bei Krebs?
Die Forscher hoffen bei der Entwicklung neuer Therapieformen schon seit langem auf die Immuntherapie. Grund dafür: Bei den Krebszellen handelt es sich eigentlich ja um körperfremde Zellen. Diese müssten vom Abwehrsystem erkannt werden. Allerdings relativiert diese Aussagen eine erst kürzlich gemachte Entdeckung: Nämlich, dass Krebszellen in der Lage sind, sich vor dem Immunsystem zu verstecken.
Ob die Immuntherapie bei Krebs helfen und längerfristig positive Wirkungen bringen kann, ist und bleibt bisher aber unklar. Noch befindet sich diese Therapieform in der Forschungsphase und einige der Patienten, an denen sie getestet wurde, reagierten überhaupt nicht darauf. Die Gründe dafür sind bislang noch völlig unklar.
Quelle: Augsburger Allgemeine
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