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Art der Bodenbearbeitung in der deutschen Landwirtschaft im Umbruch

Plowing the field. Large plow on a tractor. Tractor with agricultural attachment.

Die Verstärkung des Umweltschutzes wirkt sich in Deutschland deutlich auf die Art der Bodenbearbeitung durch die landwirtschaftlichen Betriebe aus.

Als die Menschen vor rund 5700 Jahren in China erstmals einen Pflug benutzt haben, stellte das eine kleine Revolution bei der Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft dar. Er war wesentlich effizienter als die zuvor verwendeten Furchenstöcke und Grabstöcke. Eine ebenso wegweisende Innovation war die Einführung der bodenwendenden Pflüge, deren Nutzung in Europa für das Ende des 1. Jahrhunderts nach Beginn der Christlichen Zeitrechnung belegt ist. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden für die Bodenbearbeitung Zugtiere eingesetzt. Dann läuteten Dampfmaschinen die Zeit des vollmechanisierten Pflügens ein. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erkannten die Menschen, dass es schonendere Verfahren für die Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft gibt.

Anteil der Bodenbearbeitung mit Pflügen sinkt kontinuierlich

In Deutschland werden immer weniger Feldflächen vor der Aussaat umgepflügt. Inzwischen liegt dieser Anteil an der insgesamt bewirtschafteten Feldfläche gerade einmal noch bei rund 40 Prozent. Etwa 10 Prozent der Fläche beherbergen mehrjährige Kulturen, bei denen nicht in jedem Jahr eine Bodenkultivierung durchgeführt werden muss. Der Anteil der Flächen, auf denen mit konservierenden Verfahren gearbeitet wird, lag in der Saison 2022/2023 bereits bei 49 Prozent. Der verbleibende Flächenanteil von einem Prozent ist Feldfrüchten vorbehalten, bei denen das Direktsaatverfahren zum Einsatz kommt.

Neue Bundesländer sind Spitzenreiter bei der Abkehr vom Pflügen

In Thüringen werden bereits auf 74 Prozent der Fläche konservierende Verfahren wie das Grubbern und Eggen eingesetzt. Der Anteil der gepflügten Flächen lag hier zuletzt nur noch bei 18 Prozent. In Sachsen-Anhalt kommt der Pflug nur noch auf etwa 20 Prozent der Ackerflächen zum Einsatz. In Sachsen sind es 27 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern 28 Prozent. Schleswig-Holstein (56 Prozent), Bayern (ebenfalls 56 Prozent) und Rheinland-Pfalz (50 Prozent) sind die Bundesländer, in denen die landwirtschaftlichen Betriebe aktuell am häufigsten zum Pflug greifen.

Welche Vorteile haben das Grubbern und Eggen gegenüber dem Pflügen?

Die Bearbeitung mit Pflugscharen fügt dem Boden wesentlich größere Schäden zu als vergleichsweise das Eggen und Grubbern. Der Pflug bricht den Boden erheblich tiefer auf als eine Egge oder ein Grubber. Dadurch trocknet er bis in tiefere Schichten aus, was vor allem in den Regionen mit einem erhöhten Dürrerisiko zum Problem wird. Bleiben die Rückstände der abgeernteten Bepflanzung auf der Oberfläche, dienen sie als Schutzschicht vor einer Verdunstung der Oberflächenfeuchtigkeit durch auftreffende Sonnenstrahlen. Außerdem wird das Ausmaß der Winderosion des Bodens verringert. Beim Pflügen wird die Schicht unterhalb der von der Pflugschar gezogenen Furche verdichtet. So kann Regenwasser schlechter in die tieferen Schichten des Bodens eindringen, was wiederum die Hochwassergefahr und die Abtragung von Bodenschichten durch abfließendes Regenwasser verstärkt. Das heißt, die Abkehr vom Pflug als Bodenbearbeitungsgerät ist nicht nur den Erfordernissen des Umweltschutzes geschuldet, sondern ist in vielen Regionen mit Blick auf die Folgen des globalen Klimawandels unverzichtbar.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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