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Kann man Demenz aufhalten?

47 Millionen Menschen leiden weltweit an Demenz. Bis zum Jahr 2050 soll ihre Zahl auf 131 Millionen ansteigen. Dabei haben Forscher jetzt herausgefunden, dass die Zahl der Demenzfälle reduziert werden könnte, würden die Risikofaktoren konsequent von Kindesbeinen an bekämpft werden. Dies geht aus einer Studie von internationalen Experten hervor, deren Ergebnisse jetzt im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht wurden.

Mehr Bildung und bessere Lebensweise = weniger Demenz?

In dem Bericht heißt es, dass mangelnde Bildung in der Jugend einer der Haupt-Risikofaktoren für die Demenz im Alter sei. Im mittleren und höheren Lebensalter sollen sich Übergewicht, der Hörverlust, die soziale Isolation und der zu hohe Blutdruck negativ auf die Demenz auswirken.

Die Forscher rund um Gill Livingston vom University College London haben insgesamt neun verschiedene Risikofaktoren für unterschiedliche Demenz-Erkrankungen herausgearbeitet und bewertet. Zu diesen Risikofaktoren zählen unter anderem Depressionen, Diabetes, unzureichende Bewegung und das Rauchen. Würden diese Risikofaktoren vollständig abgestellt werden, könnte man die Zahl der weltweit an Demenz erkrankten Personen um gut ein Drittel senken, rechneten die Forscher aus.

Wie wichtig ist die Bildung zum Schutz vor Demenz?

Laut den Forschern kommt einer guten schulischen Ausbildung in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. Sie könne die kognitiven Fähigkeiten und die Belastbarkeit des Gehirns deutlich erhöhen. Knapp acht Prozent der Demenzerkrankungen könnten verhindert werden, wenn weltweit alle Kinder schlagartig Zugang zu einer ausreichenden Bildung erhielten, rechneten die Forscher aus. Lediglich der Hörverlust habe noch größere negative Auswirkungen als die fehlende Schulbildung, heißt es in dem Bericht weiter.

Trotzdem sollten die Zahlen mit Vorsicht genossen werden, warnten die Forscher. Denn nicht alle Risikofaktoren ließen sich zu 100 Prozent ausschalten. Einige Risikofaktoren habe man bei der Auswertung auch nicht berücksichtigt, dazu zählen etwa der Alkoholkonsum oder der Schlafmangel.

Demenz in Industrienationen rückläufig

Experten rechnen bis 2050 mit 131 Millionen Betroffenen, 2015 waren es noch 47 Millionen. In den reichen Industrienationen, wie Kanada, den Niederlanden, den USA, Schweden und Großbritannien ist die Zahl der Krankheitsfälle zuletzt rückläufig gewesen. Allerdings kann sich der Trend dort schnell wieder umkehren, wenn die Risikofaktoren, wie Übergewicht und damit in Verbindung stehende gesundheitliche Probleme sich weiter ausbreiten.

Monique Breteler, Direktorin am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Bonn, erklärte, dass es richtig sei, dass die Forscher auf die Auswirkungen von Prävention durch einen geänderten Lebensstil aufmerksam machen. Allerdings muss noch eindeutiger geklärt werden, ob die entdeckten Risikofaktoren tatsächlich für den Ausbruch der Demenz verantwortlich seien oder ob sie lediglich zufällig gleichzeitig auftreten.

Quelle: dpa

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