Die Idee war gut: Ein kostenfreies Interrail Bahnticket für alle 18-jährigen Europäer. Doch die so genannte große „Pro-Europa-Geste“ wird aus Kostengründen nicht kommen. Die EU-Kommission plant stattdessen ein kleines Bildungsprogramm. 5.000 bis 7.000 Schüler aus Europa sollen in diesem Programm Reisekostenzuschüsse erhalten, wie eine Sprecherin jetzt mitteilte.
Statt Interrail-Ticket „Move2Learn, Learn2Move“
Die Initiative soll auf den Namen „Move2Learn, Learn2Move“ hören. Die EU-Kommission will dafür nach eigenen Angaben anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Austauschprogramms Erasmus 2,5 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Ziel ist es, den Teilnehmern den Besuch ihrer Partnerklasse in einem anderen EU-Land zu ermöglichen. Dabei können die Schüler alleine oder mit der gesamten Klasse reisen.
Abhängig vom Wohn- und Zielort will die EU-Kommission ihnen dafür Tickets im Wert von 350 bis 530 Euro zur Verfügung stellen. Dabei sollen auch die Umweltaspekte Berücksichtigung finden. So kommen für die Anreise PKW, gecharterte Busse und alle anderen Verkehrsmittel infrage, allerdings dürfen bestimmte CO2-Emissionen nicht überschritten werden. Es wird ein klares Budget an CO2-Emissionen vorgegeben. Damit kommt man dem Wunsch Manfred Webers, der bereits seit dem letzten Jahr ein Gratis-Interrail-Ticket für alle 18-Jährigen in der EU gefordert hatte, nicht nach.
Interrail-Ticket noch nicht vom Tisch
Trotzdem wird Weber nicht müde, von seiner Idee zu berichten: Sie sei „alles andere als tot“. Er erklärte in diesem Zusammenhang auch, dass er kein neues „Bürokratiemonster“ wolle. Allerdings könne man ein Aufbruchssignal anlässlich des 60. Jubiläums der Römischen Verträge setzen. Scharfe Kritik übt Weber an der Entscheidung der EU-Kommission. Diese „verzettele sich jetzt in einem verbürokratisierten Vorschlag“.
Für den Streit sind in erster Linie die anfallenden Kosten verantwortlich, wie so oft im Leben. Bei Webers Vorschlag würden der EU schätzungsweise Kosten zwischen 1,2 und 1,6 Milliarden Euro entstehen. Das Budget, das für derartige Vorschläge zur Verfügung stehe, liege aber nur bei 2,5 Millionen Euro.
Quelle: dpa
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