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Wie gefährlich ist der Mindestlohn für die deutsche Wirtschaft?

Bereits am Donnerstag soll das Gesetz zum Mindestlohn in Deutschland in die erste Lesung im Bundestag gehen. Schon kommt es wieder zu vielfältigen Angriffen. Sowohl die Arbeitgeber, wie auch die Wirtschaftsverantwortlichen der Union wollen Änderungen beim Mindestlohn. Sie befürchten, dass die Einführung des Mindestlohns zahlreiche Arbeits-, vor allem aber Praktikumsplätze gefährden könnte.

Praktikumsplätze durch Mindestlohn gefährdet?

Ingo Kramer, der Arbeitgeberpräsident, warnte in erster Linie vor einem Wegfall der freiwilligen Praktikumsplätze in den Unternehmen. Praktika, die länger als sechs Wochen dauern, müssten den aktuellen Plänen zufolge ebenfalls mit dem Mindestlohn von 8,50 Euro bezahlt werden. Das würde Unternehmen zu teuer werden, so dass sie ihre entsprechenden Angebote deutlich reduzieren würden. Das Nachsehen hätten die Nachwuchskräfte, die etwa neben dem Studium praktische Erfahrungen sammeln wollten. Auch Carsten Linnemann, der Chef der Mittelstandsvereinigung aus CDU und CSU stimmt in diesen Tenor ganz klar mit ein.

Weiterhin kritisiert Linnemann, dass die Arbeitszeitkonten-Regelungen verändert werden sollen. Laut dem neuen Gesetz zum Mindestlohn müssten Arbeitszeitkonten innerhalb von zwölf Monaten aufgelöst werden. Das dient dem Ziel, den Mindestlohn nicht durch stark verlängerte Arbeitszeiten zu unterwandern. Allerdings haben sich Gewerkschaften und Tarifverträge an anderen Zeitrahmen orientiert und bieten länger die Möglichkeit, die Arbeitszeitkonten auszugleichen.

Mindestlohn kommt – so oder so

Karl-Josef Laumann, der Chef des Arbeitnehmerflügels der CDU, wehrt sich gegen die Vorwürfe. Er betont, die Debatte um den Mindestlohn sei abgeschlossen. Es bringe nichts, wenn man sich, wie schon bei der Rente mit 63, jetzt noch in weitere Diskussionen stürze.

Selbst aus der Kirchenfraktion kommt Zustimmung für den Mindestlohn – allerdings mit Einschränkungen. Wie Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, auf dem Katholikentag in Regensburg sagte, begrüße er die Einführung des Mindestlohns. Allerdings hätte er sich branchenspezifische Lösungen und eine Einbeziehung der Tarifparteien gewünscht. Er betonte weiterhin, dass darauf zu achten sei, wie sich der Mindestlohn auf die Wirtschaft auswirke, um gegebenenfalls nachzubessern.

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