Es ist vollbracht – der Deutsche Fußballbund (DFB) darf innerhalb von nicht einmal drei Wochen die zweite große Siegesfeier ausrichten. Genau 18 Tage nach dem WM-Titel in Rio de Janeiro für Deutschland, gewann der Nachwuchs die UEFA U19-EM am gestrigen Abend. Damit holen sich die U19-Jungs den EM-Titel von Budapest und bescheren dem deutschen Fußball den zweiten großen Titel eines Sommers.
Das Spiel der U19-Mannschaft war offensiv
Gestern Abend fand das Finale der UEFA U19-EM zwischen Deutschland und Portugal statt. Beide waren Gruppensieger geworden und haben sich verdient im Finale getroffen. Die Fußball-Fans hatten gehofft, ein Finale auf Augenhöhe zu erleben. Portugal zog sich aber in der ersten Hälfte klar zurück. Bis zu sieben Mann versammelten sich vor dem eigenen Tor, doch für die Deutschen war die Defensive gut zu überwinden. Mehrere Chancen spielten sich die U19-Spieler heraus, vergaben jedoch leider auch viele.
In der 39. Minute war es dann soweit. Hany Mukhtar gelang der Siegtreffer, mit einem 1:0 endete das Spiel dann auch. Was für die „Großen“ das Eröffnungsspiel war (wir erinnern uns an einen 4:0 Auftakt der A-Nationalmannschaft gegen Portugal), war für die „Kleinen“ das Finale und sie konnten sich dort ebenso behaupten. Trainer Marcus Sorg ist begeistert und auch von Bundestrainer Joachim Löw gab es Lob, ebenso wie von Lukas Podolski und anderen Weltmeistern.
Im kommenden Jahr dürfen sich die Nachwuchsspieler auf die U20-WM in Neuseeland freuen, die vom 30. Mai bis zum 20. Juni 2015 stattfindet. Für den deutschen Fußball insgesamt heißt dieser Erfolg, dass man sich keine Sorgen um den Nachwuchs machen muss. Im gesamten Turnier blieb die U19-Jugend ungeschlagen, lediglich beim zweiten Spiel gegen Serbien musste man sich mit einem 2:2 Unentschieden zufrieden geben.
Die Stars in der U19-Mannschaft
Stars gibt es in der U19-Mannschaft ebenfalls. Da ist vor allem Torjäger Davie Selke zu nennen, der sechs Treffer bei der UEFA U19-EM erzielte und damit Torschützenkönig wurde. Marc Stendera konnte seinen Fauxpas von 2012 wieder gutmachen. Im U17-EM Endspiel 2012 unterlag die deutsche Jugend den Niederländern im Elfmeterschießen. Damals war es Stendera, der nicht traf. In diesem Turnier war er aber einer der wichtigsten Vorbereiter und die Schmach von einst ist längst vergessen. Hany Mukhtar ist natürlich ebenfalls zu den Siegern zu nennen, erzielte er doch das wichtige Tor im UEFA U19-EM Finale.
Wie geht es mit den Jungstars der U19-Mannschaft weiter?
Erste Gerüchte kochen bereits hoch, dass sich die Jungstars zu neuen deutschen A-Nationalspielern entwickeln können. Blickt man auf den letzten wichtigen Titel der deutschen Jugend, so waren daran unter anderem Jérome Boateng, Manuel Neuer, Mats Hummels, Sami Khedira, Mesut Özil und Benedikt Höwedes beteiligt – heute alles A-Nationalspieler.
Timo Werner und Max Meyer, die für Stuttgart bzw. Schalke spielen, gelten und galten als wichtige Schlüsselspieler, erhielten von ihren Vereinen aber keine Freigabe und konnten so nicht an der U19-EM teilnehmen. Trotzdem gibt es bereits erste Gerüchte.
Marcus Sorg gilt als heißester Kandidat auf das Amt des Co-Trainers von Joachim Löw. Davie Selke, der für Werder Bremen spielt, könnte in die A-Nationalmannschaft aufrücken. Derzeit gibt es dort im Sturm nur den 36-jährigen Miroslav Klose, dessen Rücktritt immer wahrscheinlicher wird. Allerdings muss der 19-Jährige mit äthiopischen Wurzeln dafür erstmal Stammspieler bei Werder Bremen werden, was aber nach dieser EM durchaus im Bereich des Möglichen liegt.
Ebenfalls wahrscheinlich ist ein Aufstieg von Julian Brandt. Der 18-Jährige hat es bei Bayer Leverkusen schon zu einem wichtigen Spieler geschafft. In der letzten Saison bekam er zwölf Einsätze, in den letzten fünf Spieltagen stand er sogar stets in der Startelf des Teams. Da Brandt über die linke Mittelfeldseite kommt, sieht man ihn schon als ernstzunehmende Konkurrenz für Schürrle, Podolski und Draxler.
Rechts außen braucht die deutsche A-Nationalmannschaft nach dem überraschenden Rücktritt von Philipp Lahm auf jeden Fall Ersatz. In Frage käme dafür Hoffenheimer Kevin Akpoguma, der sich im Turnier sehr dynamisch und willensstark präsentierte. Doch auch er muss es erst einmal zum Stammspieler bringen.
In der Innenverteidigung könnten Marc-Oliver Kempf und Kapitän Niklas Stark nachrücken. Im Mittelfeld dagegen haben bei der UEFA U19-EM Levin Öztunali, Marc Stendera und Joshua Kimmich eine gute Figur gemacht. Und Hany Mukhtar darf in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen werden.
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