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Wird die Toilette künftig zum Stromlieferanten?

Es ist eine merkwürdige Vorstellung, dass aus den Fäkalien der Menschen Strom erzeugt werden könnte. Und doch ist diese Technologie bereits Realität. Wissenschaftler der University of Bristol haben einen Prototypen in Betrieb genommen, der gemeinsam mit Oxfam, einer international tätigen Hilfsorganisation, entwickelt worden ist. Diese Toilette ist in der Lage, durch die gezielte Zersetzung des menschlichen Urins in mibrobiellen Brennstoffzellen Energie zu erzeugen. Riesige Energiemengen sind das natürlich nicht, aber sie reichen aus, um die Toiletten selbst in der Nacht zu beleuchten. Oxfam möchte diese Toiletten mit integrierter Stromerzeugung in Zukunft gern zur Erhöhung der Sicherheit in Flüchtlingslagern einsetzen. Das gab Andy Bastable, einer der Experten der Hilfsorganisation, in einem Pressestatement an.

Das Konzept der Urinbrennstoffzellen ist nicht neu

Einen ähnlichen Ansatz zur Nutzung von Brennstoffzellen, die Energie aus Urin gewinnen können, gab es bereits im Jahr 2013. Damals hatten Wissenschaftler aus England eine Toilette präsentiert, die beispielsweise als Ladestation für Mobiltelefone genutzt werden könnte. Dieser Prototyp war als Gemeinschaftsprojekt der Universität Bristol und dem englischen Robotik-Labor entwickelt worden. Er arbeitete mit Anoden aus Kohlenstoff. Die Praxistests verliefen erfolgreich. Ein zu lösendes Problem stellten damals Spezialbatterien dar. Die Forscher erhoffen sich, mit den weiterentwickelten Brennstoffzellen in den Toiletten in Zukunft sogar die Stromversorgung des gesamten Badezimmers absichern zu können.

Brennstoffzellen für Urin sind günstig und umweltfreundlich

Die für Oxfam entwickelte Toilette mit Urinbrennstoffzellen soll als serienreifes Modell gerade einmal 830 Euro kosten. Das Interessante daran ist, dass – ähnlich wie bei den Biomassekraftwerken – ein laufend anfallendes natürliches Abfallprodukt zur Energiegewinnung genutzt werden kann. Das macht das ganze Projekt sehr umweltfreundlich. Selbst große Unternehmen arbeiten schon seit längerer Zeit an der Entwicklung ähnlicher Technologien. Ein Beispiel ist der „Omniprocessor“, dessen Idee von Bill Gates stammt. Er gewinnt ebenfalls Energie aus den menschlichen Fäkalien, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass aus dem Abwasser der Toiletten wieder sauberes Trinkwasser wird. Dazu wird das Abwasser auf 1.000 Grad Celsius erhitzt. Erreicht Bill Gates sein Ziel, kann der „Omniprocessor“ nach dem Abschluss der Entwicklung die Fäkalien von 100.000 Toilettennutzern verarbeiten und pro Tag 86.000 Liter Trinkwasser liefern. Die Leistung bei der Energieerzeugung soll beim „Omniprocessor“ bis zu 250 Kilowatt betragen.

Quelle: n-tv

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