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Wie viel Metadaten tatsächlich verraten

Metadaten werden in vielen Bereichen erhoben. Ein Beispiel ist der Einkauf mit Kreditkarten. Während die gekauften Artikel, die Kartennummer, Name und Anschrift des Karteninhabers als besonders schützenswert gelten, werden Metadaten, wie der Tag, Wert und Ort des Einkaufs als anonymisierte Daten als weniger schützenswert erachtet. Sie haben keine so hohe Aussagekraft wie die persönlichen Daten, heißt es oft. Dennoch werden sie benötigt, um beispielsweise Erkenntnisse über die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten zu erhalten oder gar für Städteplaner, um optimale Verkehrsflüsse und –wege zu planen.

Das Potenzial dieser Metadaten ist also enorm und einige Experten gehen sogar davon aus, dass es ohne diese künftig nicht mehr möglich sein wird, Mega-Citys mit Millionen von Einwohnern zu managen. Doch sie bergen auch ein hohes Risiko für den Datenschutz in sich.

Studie zu Metadaten zeigt Risiko auf

Forscher vom Massachusetts Institute of Technology sammelten dafür über drei Monate hinweg die Daten von Kreditkartenkäufen. Insgesamt waren 1,1 Millionen Konsumenten erfasst worden, die in mehr als 10.000 Geschäften einkauften. Diesen riesigen Datensatz bereinigten die Forscher im nächsten Schritt um alle Angaben, die direkte Rückschlüsse auf die Kreditkarteninhaber zuließen, wie deren Namen, Adressen oder was sie gekauft haben. Was übrig blieb, waren der Zeitpunkt des Einkaufs, das Geschäft, in dem eingekauft wurde und der Wert des Einkaufs.

Mit diesen Daten veranstalteten die Forscher eine Reihe von Berechnungen. Neun von zehn Konsumenten konnten sie anschließend wieder eindeutig identifizieren. Bereits vier Einkäufe waren für die Wissenschaftler ausreichend, um die dahinter stehende Person zu identifizieren.

War neben Ort und Zeit auch noch der Wert des Einkaufs bekannt, stieg die Erkennungsquote um 22 Prozent an. Doch auch bei weniger genauen Angaben konnten die Forscher die Personen wieder identifizieren. So reichte statt der genauen Ladenadresse auch die Angabe einer Region aus. Statt des genauen Einkaufstages konnte auch ein Zeitraum von mehreren Tagen ausreichen, um die Personen zu identifizieren.

Was könnte man aus der Metadaten-Studie schlussfolgern?

Wie die Forscher weiter angeben, sind sie sicher, dass die Ergebnisse auch auf andere Arten von Daten übertragen werden können. So könnten anonymisierte Mobilfunkdaten, Daten beim Surfen im Internet oder bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ausgelesen werden.

Daher warnen die Forscher, dass die bisherigen Datenschutzbestimmungen sowohl in den USA als auch in Europa zu lasch seien. Damit könne man die Privatsphäre der Nutzer elektronischer Geräte und Dienste nicht schützen. Man müsse einen verbesserten technischen Schutz entwickeln und auch vom Gesetz her Änderungen vornehmen.

Quelle: Tagesspiegel

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