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Westküste der USA rüstet Erdbebenwarnsystem auf

Seismological device for measuring earthquakes. Seismograph records an earthquake on the sheet of

Mit dem erweiterten Erdbebenwarnsystem an der Westküste der USA sollen sich die Vorwarnzeiten verlängern. Notwendig ist es durch die Häufigkeit der Erdbeben.

Die Erweiterungen der Erdbebenwarnsysteme in Kalifornien finden schon seit einiger Zeit statt. Das geschieht einerseits mit dem „Big One“, das im Süden des Bundesstaats mit Blick auf die statistischen Daten bereits überfällig ist. Zudem haben neue Erkenntnisse zur Beschaffenheit des Bodens für eine Verschärfung der Notwendigkeit gesorgt. Dort drohen Gefahren nicht nur vom San-Andreas-Graben und der Puente-Hill-Verwerfung. Inzwischen wurde bewiesen, dass auch die unter Los Angeles verlaufende Compton-Thrust-Verwerfung aktiv ist und für eine erhöhte Erdbebengefahr sorgt.

Wie wurde das Erdbebenfrühwarnsystem in Kalifornien verbessert?

Schon bisher war es unter optimalen Umständen möglich, die Bevölkerung vor den Erschütterungen kurze Zeit vor deren Beginn zu warnen. Schon einige Sekunden Vorwarnzeit machen es möglich, dass beispielsweise Ärzte scharfe Instrumente aus der Hand legen, sich die Menschen unter stabilen Tischen verkriechen und Autofahrer ihr Fahrzeug abbremsen oder sogar zum Stillstand bringen können. Das trägt zur Reduzierung der Zahl der Todesopfer und Verletzten bei.
Doch die dafür eingesetzten Seismographen kommen bei der Messung der Stärke der Erdbebenwellen an ihre Grenzen. Deshalb wird das bestehende System nun mit mehr als 1.000 GPS-Sensoren ergänzt. Sie messen die plötzlichen Verschiebungen der an den Verwerfungen aneinander angrenzenden Erdplatten. Aus diesen Messdaten kann eine Software blitzschnell Rückschlüsse auf die zu erwartende Stärke der Erdbebenwellen ziehen und diese Hinweise zusammen mit dem Erdbebenalarm weitergeben. Dabei entstehen vor allem in dem Bereich frühzeitigere und präzisere Warnungen, in dem entlang des San-Andreas-Grabens mit einer kaskadenartigen Ausbreitung eines „Big One“ gerechnet werden muss. Eigens dafür ist das United States Geological Survey (kurz USGS) eine Kooperation mit dem Unternehmen EarthScope eingegangen.

Das Risiko eines „Big One“ rückt immer wieder in den Fokus

Vor allem die Region Los Angeles befindet sich auf einem Boden, der mit Blick auf das Erdbebenrisiko sehr kritisch einzustufen ist. Ein vom San-Andreas-Graben ausgehendes Erdbeben würde sich durch die lose Kleinkies-Sand-Konsistenz des Bodens in Richtung des Stadtgebiets Los Angeles am Übergang vom felsigen Rand des LA-Beckens deutlich verstärken. Zudem besteht das Risiko, dass es als Folge eines solchen Erdbebens Verschiebungen an der unter dem Stadtzentrum verlaufenden Puente-Hill-Verwerfung gibt. Sie könnten wiederum die südwestlich von Downtown LA liegende Comptom-Thrust-Verwerfung in Mitleidenschaft ziehen. Umgekehrt wäre eine solche Kettenreaktion ebenfalls möglich.
In den letzten Tagen hat die Erde im Bereich der Compton-Thrust-Verwerfung mehr und intensiver als sonst gebebt. Das geht aus den Daten des USGS hervor. Zusätzlich wird derzeit eine verstärkte Erdbebentätigkeit in Mexiko am südlichen Ende des Salton Sea beobachtet. Sie könnten mit den dort befindlichen Geothermiekraftwerken in Zusammenhang stehen, aber auch kleine Verschiebungen am südlichen Ende des San-Andreas-Grabens zählen zu den möglichen Ursachen. Noch gehen die Geologen davon aus, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um Vorboten eines „Big One“ handelt, aber ein zuverlässiger Ausschluss ist nicht möglich.

Quelle: USGS, EarthScope

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