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Welches Fazit zieht Volker Kauder aus dem Amoklauf in München?

Der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der CDU und CSU, Volker Kauder, wurde von der Redaktion der Zeitung „Welt“ zu seiner Meinung befragt, welche Konsequenzen er nach dem Amoklauf in München ziehen würde. Dabei benannte er einigte Faktoren, die auch von anderen Politikern sowie dem Pressesprecher der Polizeidirektion München bereits in den ersten Stunden nach dem Amoklauf des 18-jährigen Deutsch-Iraners im Einkaufzentrum am Olympiapark angesprochen wurden. Seine Hauptkritik galt dabei den Providern, von denen noch immer zu lasch gegen die radikale Propaganda im Internet vorgegangen wird.

Volker Kauder sieht im Internet einen Negativfaktor

Die Propagandavideos im Internet sind zu leicht zugänglich. Dabei ist es gleichgültig, ob sie von der linkradikalen und rechtradikalen Szene stammen oder von radikalen Islamisten ins Netz gestellt werden. Tests einiger Fernsehredaktionen haben bewiesen, dass es auch ohne Wissen über das sogenannte Deep Net (alternativ Dark Net genannt) binnen weniger Stunden möglich ist, direkten Kontakt mit radikalen Islamisten aufzubauen. Vor allem die Social Networks spielen dabei eine negative Rolle, da die Betreiber derartige Inhalte nicht schnell genug entfernen. In diesem Zusammenhang kritisierte der Fraktionsvorsitzende auch die „verrohte“ Sprache der virtuellen Welt.
Auch die Ego Shooter sind Volker Kauder ein Dorn im Auge. Er hält es für notwendig, die Legalität dieser Games zumindest zu hinterfragen. Damit stimmt er mit der Meinung zahlreicher Psychologen überein. Sie bemängeln schon seit einiger Zeit, dass mit einem Großteil dieser Games die Hemmschwellen zur Anwendung von Gewalt drastisch gesenkt werden. Die Verhaltenspsychologen sind der Überzeugung, dass auch die steigende Zahl tätlicher Angriffe teilweise diesen Games geschuldet ist. Ob derartige Games im Zusammenhang mit dem Amoklauf in München stehen, kann von den Ermittlern erst nach der kompletten Sichtung der Daten auf dem PC des Amokläufers beurteilt werden. Diese Ermittlungen sind aktuell noch nicht abgeschlossen. Welche Rolle Computergames bei der Vorbereitung von Attacken spielen können, haben bereits die Anschläge am 11. September 2001 bewiesen. Damals hatten die Attentäter frei zugängliche Flugsimulatoren zum Üben benutzt.

Volker Kauder fordert verstärkte Kooperation der Geheimdienste

Der Fraktionsvorsitzende gab im gleichen Interview an, dass er eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Geheimdiensten aller europäischen Länder für dringend notwendig hält. Dort besteht seiner Meinung nach noch ein erheblicher Optimierungsbedarf. Außerdem verwies er darauf, dass die Kooperation mit den US-Geheimdiensten verstärkt werden muss. Diese haben in der Vergangenheit wertvolle Hinweise geliefert, mit denen zahlreiche Anschläge in Europa verhindert werden konnten. Kauder zeigte sich deshalb auch traurig über den sich ausbreitenden Antiamerikanismus, der negative Auswirkungen in Bezug auf das geplante Freihandelsabkommen hat. Dieses hält Volker Kauder für unverzichtbar, um eine Regression der deutschen Wirtschaft zu vermeiden.

Quelle: Interview „Welt am Sonntag“

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