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Strafzinsen jetzt auch bei der Commerzbank

Die Commerzbank bestätigte, dass auch sie noch in diesem Jahr Strafzinsen einführen will. Damit ist sie die erste deutsche Großbank, die sich für diesen Schritt entscheidet, wie das Wall Street Journal berichtet. Die Commerzbank hätte diesen Schritt auf Anfrage der Zeitung bestätigt.

Gleichzeitig betonte sie aber, dass Privatkunden generell nicht von den Strafzinsen betroffen sein sollen. Vielmehr sollten diese nur Geschäftskunden und institutionellen Anlegern auferlegt werden, sofern diese große Vermögen bei der Commerzbank parken. Einen Strafzins gäbe es ebenso wenig für den wichtigen Mittelstand.

Auf die Frage, in welcher Höhe die Strafzinsen kommen sollen, gab die Commerzbank bisher keine Auskunft. Sie erklärte lediglich, dass die Zinsen im Einzelfall verhandelt werden sollten. Das deutet zwar auf ein Entgegenkommen seitens der Bank hin, kann aber für Anleger auch ein Ansporn sein, jetzt noch schnell Sparanlagen umzuschichten oder zu investieren.

Commerzbank bereits die zweite deutsche Bank mit Strafzinsen

Damit ist die Commerzbank jetzt das zweite deutsche Geldinstitut, das Strafzinsen einführt. Den Anfang hatte die deutsche Skatbank gemacht. Da es sich hierbei jedoch nicht um eine Großbank handelte, blieben die Verbraucher zunächst noch ruhig. Bei der Skatbank müssen Kunden einen Strafzins von -0,25 Prozent zahlen, sofern sie mehr als 500.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto und mehr als zwei Millionen Euro auf dem Girokonto parken.

Zu den Strafzinsen, die die Banken an ihre Kunden weitergeben, kam es, weil das Leitzinsniveau auf einem anhaltend niedrigen Stand ist. Die EZB hatte den Banken im Euroraum zudem Strafzinsen auferlegt, wenn sie Gelder anlegen, statt sie zu verleihen. Ursprüngliches Ziel war es, das Investitions- und Kreditvolumen zu fördern. Wie man an der Skatbank und der Commerzbank sieht, ist das aber nicht geglückt. Für Unternehmen ist es so nicht, wie erhofft, einfacher geworden, an Geld zu kommen.

Doch auch private Verbraucher haben längst gemerkt, dass der Leitzins extrem niedrig ist. Nur 0,05 Prozent beträgt er noch und so bringen die Zinserträge aus den Spareinlagen oft nicht einmal einen Ausgleich für die aktuelle Inflation.

Strafzinsen auch für Fonds-Kunden

Doch nicht nur die Commerzbank will Strafzinsen für Anleger einführen. Die Luxemburger DZ Privatbank hat ebenfalls bereits einen Strafzins für Fondskunden in Höhe von -0,25 Prozent eingeführt. Sie hatte den Schritt mit der neuerlichen Zinssenkung der EZB vom 05. Juni 2014 begründet. Seit diesem Schritt hat sich die negative Verzinsung für kurzfristige Euro-Einlagen am Markt längst etabliert. Besonders dramatisch: Union Investment ist einer der größten Kunden der DZ Privatbank und muss sich ebenfalls mit dem Strafzins auseinander setzen. Es heißt dann auch aus den Reihen von Union Investment, dass gleich mehrere Depotbanken diese Strafzinsen eingeführt hätten.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband schließt negative Zinsen indes kategorisch aus. Auch Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret warnte vor Strafzinsen. Diese wirken sich „negativ für die Sparkultur“ aus. Die Deutsche Bank hat den Strafzins bisher nicht generell ausgeschlossen, sondern erklärt, dass sich jetzt jedes Institut mit der Thematik auseinandersetzen müsse.

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