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Was ist das Pitch Drop Experiment alias Pechtropfenexperiment?
Die ersten Vorbereitungen begannen im Jahr 1927. Thomas Parnell hatte erkannt, dass es sich bei Pech durch das Vorhandensein einer Fließfähigkeit um eine Flüssigkeit mit einer extremen Viskosität handelt. Bis dahin wurde Pech bei Zimmertemperatur als Feststoff eingestuft. Deshalb füllte Parnell Pech in einen Trichter und ließ es dort drei Jahre lang ruhen, bevor er das untere Ende des Trichters abschnitt. Die Beobachter des Pitch Drop Experiments mussten sich bis zu einem ersten Ergebnis allerdings mehr als acht Jahre gedulden, denn der erste Pechtropfen fiel erst im Dezember 1938. Inzwischen wurden insgesamt neun Tropfen beobachtet. Zwischen den einzelnen Tropfen liegen Zeitspannen von 86 Monaten (3. Tropfen) und 158 Monaten (9. Tropfen). Der 9. Tropfen wurde im April 2014 beobachtet. Er war der erste Tropfen, von dem es eine Filmaufzeichnung gibt. Der Trichter mit Ständer und Becher unter einer Glasglocke steht in einer Vitrine im Foyer der University of Queensland in Australien. Inzwischen wurde dort auch eine Webcam installiert. Mehrere Zehntausend Menschen aus aller Welt haben sich als Nutzer der Webcam registrieren lassen.
Wissenswerte Fakten rund um das Material Pech
Pech ist als Material in der DIN 55946 definiert. Danach gibt es mit dem Holzteerpech und Kohlenteerpech zwei verschiedene Unterarten. Inzwischen wird Pech als zähflüssiges bis festes Material eingestuft. Die jeweilige Einordnung hängt von der Temperatur ab. Bei Frost wird Pech spröde und brüchig. Es gilt als der älteste vom Menschen verwendete Kunststoff. Die zu Beginn bevorzugten Einsatzgebiete waren alle Arten von Abdichtungen. Einen Schwerpunkt bildete dabei der Schiffbau, genauer gesagt das Verschließen der Fugen zwischen den einzelnen Schiffsplanken, das in der Fachsprache Kalfatern heißt. Außerdem diente Pech in der Vergangenheit als Hilfsmittel bei der Herstellung von Fackeln und Schuhen. Heute wird es beispielsweise als Nässeschutzanstrich für Bauwerke verwendet oder dient als Zusatzstoff für Straßenbeläge.
Quelle: University of Queensland, Guinness-Buch der Rekorde
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