Ab Anfang 2024 wollen bundesweit 50 Unternehmen verschiedener Branchen die Vier-Tage-Woche austesten. Das Experiment erntet auch Kritik.
Statt bisher fünf Tagen sollen die Mitarbeiter nur noch vier Tage arbeiten, dabei aber den vollen Lohn erhalten. Erstmals berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf die Beratungsagentur Intraprenör über das Pilotprojekt, das von letzterer in Deutschland koordiniert wird.
50 Unternehmen nehmen am Experiment teil
An dem Experiment wollen 50 Unternehmen unterschiedlicher Branchen aus ganz Deutschland teilnehmen. Das Arbeitszeitmodell soll ab dem für sechs Monate getestet werden. Während dieser Zeit wird die Arbeitszeit auf vier Tage pro Woche bei vollem Lohnausgleich reduziert. Anschließend werde die Universität Münster das Experiment wissenschaftlich auswerten, so das RND.
Begleitet wird die Pilotstudie unter anderem von der Initiative 4 Day Week Global. Im Beirat sitzen neben Vertretern der Gewerkschaft IG Metall, auch Vertreter des Arbeitgeberverbands BDA und des Zentralverband des Deutschen Handwerks.
Vier-Tage-Woche nicht für alle Unternehmen umsetzbar
Allerdings ist die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich nur für die wenigsten Unternehmen überhaupt eine Option. Kristian Schalter vom Arbeitgeberverband BDA erklärte, dass für die meisten Unternehmen eine flexible Arbeitszeitgestaltung ein wichtiger Anreiz bei der Gewinnung von Fachkräften ist. Interessant wäre jetzt, im Rahmen des Pilotprojekts herauszufinden, ob eine Reduktion der Arbeitszeit „mit einer signifikanten Produktivitätssteigerung einhergeht“. Langfristig wäre nämlich ohne Produktivitätssteigerung eine Umsetzung der Vier-Tage-Woche für Unternehmen nicht tragbar.
Anders sieht es IG Metall-Vorstandsmitglied Sophie Jänicke. Sie spricht davon, dass sich die Vier-Tage-Woche in vielen Unternehmen zur Sicherung von Arbeitsplätzen bewährt habe. Außerdem erklärt sie, dass eine verkürzte Arbeitszeit auch die „Work-Life-Balance von Beschäftigten“ erhöhen kann. Gleichzeitig werde damit die Attraktivität von Unternehmen gesteigert.
Ganz anders sieht man das Pilotprojekt beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Vor allem bei kleineren Betrieben mit ohnehin dünner Personaldecke hält man es für fraglich, ob man auf einzelne Mitarbeiter langfristig an bestimmten Tagen verzichten kann.
In Großbritannien hat man die Vier-Tage-Woche in einem ähnlichen Projekt getestet. Nach dessen Abschluss wollten fast alle teilnehmenden Unternehmen dieses Arbeitszeitmodell beibehalten. Wie der Test in Deutschland ausgeht, bleibt abzuwarten.
BrittaL ist „Baujahr“ 1983. Sie verfügt über eine kaufmännische Ausbildung und zählt sich zu den echten Tierfreunden. Ihre Interessen sind breit gefächert.
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