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Kindeswohl ist laut aktuellem Bericht oft gefährdet

Immer häufiger sind die deutschen Jugendämter angehalten, zu überprüfen, ob ein Kind in Gefahr ist. Alleine im vergangenen Jahr wurden 124.000 solcher Verfahren abgeschlossen. Noch ein Jahr zuvor lag die Rate 7,4 Prozent niedriger. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor, die am Freitag in Wiesbaden veröffentlicht wurden. Allerdings sind die Vergleichswerte noch recht gering, da diese Daten erst seit 2012 erhoben werden.

Akute Gefährdung von Kindern

In 18.600 Fällen mussten die Behörden bei ihren Untersuchungen eine akute Gefährdung der Kinder feststellen. Das waren 8,2 Prozent mehr Fälle als noch 2013. Weitere 22.400 Verfahren ergaben, dass man die Gefährdung des Kindeswohls nicht ausschließen konnte. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr betrug hier 4,7 Prozent.

Laut der aktuellen Statistik war fast jedes vierte Kind, in dessen Fall ermittelt wurde, noch keine drei Jahre alt. 64 Prozent der Kinder wiesen sogar Anzeichen von Vernachlässigung auf. Psychische Misshandlung vermuteten die Jugendämter in 27 Prozent der untersuchten Fälle. Körperliche Misshandlungen kamen bei fast jedem vierten Kind (24 Prozent) vor. In knapp fünf Prozent der Fälle wurden sogar deutliche Hinweise auf sexuelle Gewalt entdeckt.

Viele Familien brauchen Unterstützung

Zwar wurde die überwiegende Mehrzahl der Verfahren (83.100) mit dem Ergebnis abgeschlossen, dass keine Gefahr für das Kind besteht, allerdings bescheinigten die Jugendämter fast jeder zweiten Familie, dass sie Unterstützung benötige. Dies entspricht einem Anstieg um satte 9,8 Prozent, so dass man 41.500 Familien Unterstützung anbot.

In jedem fünften Verfahren erhielten die Jugendämter Hinweise auf Gefahren für die Kinder von Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichten. Nur in 13 Prozent der Fälle kamen die Hinweise von Nachbarn oder Bekannten. Kitas und Schulen informierten die Jugendämter in 12,5 Prozent der Fälle. Besonders interessant: Mehr als jeder zehnte Hinweis auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung ging bei der Behörde anonym ein.

Quelle: Morgenpost

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