
Nach den offiziellen Angaben des Bundesgesundheitsministeriums liegt in Deutschland bei rund 7,9 Millionen Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren ein Alkoholkonsum vor, der als gesundheitlich riskant eingestuft wird. Dass
Was hat Hendrik Streeck zur Bekämpfung der Alkoholsucht vor?
Fakt ist, dass sowohl die leichte Zugänglichkeit als auch die niedrigen Preise dazu beitragen, dass so viele Menschen alkoholabhängig werden. Hinzu kommt die gesellschaftliche Akzeptanz dieses Suchtmittels. Die Zugänglichkeit einzuschränken, ist ein logischer Ansatz. Doch ob ein Verkaufsverbot für Tankstellenshops der richtige Weg sein soll, um Jugendliche vom Alkoholkonsum abzuhalten, ist mehr als fraglich. Beim Vergleich der Häufigkeit und Intensität der Alterskontrollen sind die Tankstellenshops den Supermarktkassen deutlich überlegen. Der Wunsch von Herndrik Streeck, die Kleingebinde mit alkoholischen Getränken über Verbote aus den Gängen an den Kassen zu entfernen, erntet im Handel harsche Kritik. Der Grund ist, dass die kleinen Flaschen (im Volksmund auch „Wackelmänner“ genannt) zu den am häufigsten gestohlenen Waren gehören. Technisch ließe sich das Dilemma jedoch auflösen, indem die Kleingebinde in ähnliche Automaten wie die Zigarettenpackungen gesteckt werden würden. Das würde auch für eine psychologische Hürde sorgen, weil der Kauf solcher Kleinflaschen von der anderen Kundschaft wesentlich deutlicher als aktuell bemerkt werden würde.
Wie wäre es mit einer Eindämmung der Alkoholsucht über eine Steuerung der Preise?
Bei einer komplexen Betrachtung der Alkoholsucht und den finanziellen Defiziten bei den Krankenkassen drängt sich ein anderer Gedanke auf. Wäre es nicht an der Zeit, die Alkoholsteuer (ehemals Branntweinsteuer) in Deutschland zu erhöhen? Studien aus Großbritannien und Kanada haben eindeutig bewiesen, dass eine Preiserhöhung zu einer Abnahme des Alkoholkonsums führt. Würde das über die Alkoholsteuer geschehen, hätte die Bundesregierung die Möglichkeit, ohne zusätzliche Löcher im Bundeshaushalt dabei zu helfen, die finanziellen Defizite bei den Krankenkassen zu minimieren. Einen ähnlichen Weg geht Deutschland bereits bei der Besteuerung von Tabakwaren. Beispielsweise bei niedrigpreisigen Zigaretten liegt der Anteil der Steuer (ohne Mehrwertsteuer) bei bis zu 55 Prozent des Gesamtpreises. Bei Weinbrand mit 36 Volumenprozent Alkohol liegt der Anteil der Alkoholsteuer um 10 Prozent niedriger. Dabei ist zu beachten, dass die Kosten einer Entgiftung und Entwöhnung bei alkoholabhängigen Menschen um ein Vielfaches höher sind als die Kosten einer Rauchentwöhnung.
Quelle: Bundesdrogenbeauftragter, Bundesgesundheitsministerium, Alkoholsteuergesetz, Tabaksteuergesetz
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