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Fast jeder zweite Deutsche freut sich über Urlaubsgeld

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Laut einer aktuellen Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung bekommt fast jeder zweite Angestellte in Deutschland Urlaubsgeld.

Die Daten gehen aus einer Onlinebefragung des Internet-Portals Lohnspiegel.de hervor. 2023 lag die Quote von Arbeitnehmern mit Urlaubsgeld bei 47 Prozent, in diesem Jahr sank sie um ein Prozent. Betreut wird das Portal Lohnspiegel vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Das Urlaubsgeld wird den Angaben zufolge regelmäßig mit dem Juni- oder Juli-Gehalt ausgezahlt. Für die aktuelle Analyse hat man die Angaben von fast 68.000 Mitarbeitern von Anfang Mai 2023 bis Ende Mai 2024 ausgewertet.

Kein gesetzlicher Anspruch auf Urlaubsgeld

Die Zahl der Urlaubsgeldempfänger ist vor allem deshalb so erfreulich, weil es keinen gesetzlichen Anspruch auf diese Leistung gibt. Stattdessen wird das Urlaubsgeld in Tarifverträgen, dem einzelnen Arbeitsvertrag oder in Gesamtzusagen geregelt. Auch eine betriebliche Übung kann zum Anspruch auf Urlaubsgeld führen. Diese ist gegeben, wenn der Arbeitgeber drei Jahre nacheinander Urlaubsgeld gezahlt hat, ohne vertraglich dazu verpflichtet zu sein.

Ob Urlaubsgeld tatsächlich ausgezahlt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Als wichtigster Faktor gilt ein Tarifvertrag, dem sich das Unternehmen angeschlossen hat. So zahlen 74 Prozent der tarifgebundenen Unternehmen Urlaubsgeld. In Betrieben ohne Tarifvertrag sind es dagegen nur 36 Prozent.

Die Tarifbindung garantiert in den meisten Fällen auch höhere Grundgehälter, so dass sie für Unternehmen auf Mitarbeitersuche ein echtes Argument sein kann. Allerdings ist die Tarifbindung in Deutschlands Unternehmen seit den 1990er Jahren deutlich zurückgegangen. So fand das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) heraus, dass nur noch für 49 Prozent der Beschäftigten ein Tarifvertrag greift. Wenn man ausschließlich die Privatwirtschaft betrachtet, sinkt die Quote sogar auf 42 Prozent.

Spanne beim Urlaubsgeld enorm

Wie hoch das Urlaubsgeld ausfällt, ist ebenfalls meist im Tarifvertrag geregelt. In diesem Jahr ergeben sich extrem große Spannen zwischen 186 Euro, die für Beschäftigte in der Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern gezahlt werden, und 2.686 Euro, die in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie gewährt werden. Dabei wurden für die Zahlen Beschäftigte der mittleren Vergütungsgruppe als Maß herangezogen.

Im Hotel- und Gaststättengewerbe ist das Urlaubsgeld ebenfalls recht niedrig. Während Mitarbeiter in Bayern immerhin noch 240 Euro extra erhalten, sind es in Sachsen nur 195 Euro. Deutlich höher fallen die Einmalzahlungen dagegen in der Metall- und Druckindustrie, im KfZ- und Versicherungsgewerbe, im Einzelhandel oder der chemischen Industrie aus.

Laut WSI dürfen sich Beschäftigte im öffentlichen Dienst nicht über ein gesondertes Urlaubsgeld freuen. Schon seit 2005 wird eine Jahressonderzahlung im November gewährt, die Urlaubs- und Weihnachtsgeld ersetzt. Tarifliches Urlaubsgeld sucht man außerdem in einigen Branchentarifverträgen der Energiewirtschaft sowie im Bankenwesen vergeblich.

Quelle: dpa

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