Alltagsmagazin.de

News und Tipps aus allen Lebensbereichen

Erreicht die weltweite Krise im Schiffbau auch Deutschland?

Mit der Insolvenz der südkoreanischen Hanjin Shipping Co. Limited erreichte die Pleitewelle der Werften weltweit im Jahr 2016 einen vorläufigen Höhepunkt. Zu Jahresbeginn 2017 stellte Hanin den Betrieb vollständig ein. Für die Werften weltweit sorgte das für eine weitere Eintrübung der Aussichten auf neue Aufträge, denn durch das Aus der südkoreanischen Reederei stehen nun mehr als 140 Containerriesen, Massengutfrachter und Tanker zur Disposition. Dadurch verschärft sich die ohnehin anspannte Lage in der weltweiten Schiffbaubranche zusätzlich. Inwieweit auch deutsche Werften davon betroffen sind, bleibt abzuwarten. Mit Blohm+Voss sowie Llloyd haben bereits zwei der größten deutschen Werften einen gravierenden Personalabbau angekündigt.

Wie entwickelte sich der Schiffbau in den letzten Jahren?

In der letzten Dekade sind weit mehr als 500 Werften vom Markt verschwunden. Inzwischen ist die Zahl der Schiffbaubetriebe weltweit auf rund 370 gesunken. Die überwiegende Mehrheit der noch bestehenden Werften ist in Asien beheimatet. Doch auch ihnen droht das Aus, weil sie kaum noch Aufträge bekommen. Die Reedereien gaben im gesamten Jahr 2016 gerade einmal 480 Schiffe in Auftrag. Wie dramatisch dieser Einbruch ist, wird im Vergleich zu Zahl der 2016 ausgelieferten Schiffe deutlich. Sie lag bei rund 1.600.

Der in Hamburg ansässige Verband für Schiffbau und Meerestechnik ist der festen Überzeugung, dass damit der Tiefstand bei den Aufträgen der Werften erreicht sein dürfte. Allerdings wagt derzeit niemand eine Prognose, wann sich die Auftragslage wieder bessern könnte. Südkorea hat auf die prekäre Lage bereits reagiert, denn hier sind nach Hanjin drei weitere Großwerften von einer Pleite bedroht. Deshalb stellte die südkoreanische Regierung 31 Milliarden Dollar Fördermittel für den Schiffbau zur Verfügung.

Werften in Deutschland sind (noch) auf der sicheren Seite

Deutsche Werften profitieren momentan vom hohen Maß ihrer Spezialisierung. 56 Prozent der im Jahr 2016 für den Bau von Schiffen erteilten Aufträge gingen an Werften in Deutschland. Hier sind vor allem Marineschiffe, Fähren, Kreuzfahrtriesen und Spezialschiffe gefragt. Wenn die Werftindustrie in Deutschland zusammenbricht, reißt es zahlreiche Zulieferer hinterher. Allein dort wären dann rund 70.000 Arbeitsplätze in Gefahr. Nicht jeder Zulieferer hat die Möglichkeit, sich nach anderen Kunden umzuschauen, weil es auch hier einen hohen Grad der Spezialisierung gibt.

Quelle: dpa, n-tv

About Author